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BENHAVNSK POSTMESTERAVIS

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27.4.1790. In der vorigen Woche war ein Landoffizier in Gefahr

bei dem Posthofe geprügelt zu werden. Die Post war neulich ange­

kommen und es hatten sich viele Leute versammelt um die Briefe ab­

zuholen, welche mit Ungedulgt darauf warteten, dass die Charten50

ausgehangen werden möchten.Wie solches nicht so geschwind geschah,

als sie es wünschten, so fingen sie an zu trampeln, welches gewöhnlich

geschieht. Ein Offizier, der aber auch dahin gekommen war, befahl

der Wache darein zu schlagen um die Leute zur Ruhe zu bringen.

Diese entschuldigte sich damit, dass sie es nicht zu thun beordert sey,

ward aber vom Offizier nochmals dazu aufgefordert. Der Pöbel, wo­

raus diese Versammlung meistens bestand, nahm dieses sehr übel, be-

deutede dem Offizier, dass er an diesem Orte nichts zu befehlen habe

und schupte ihn mit den Schultern von einem zu ändern, wollte auch

Hand an ihn legen und würde ihn geprügelt haben, wenn nicht ein

wohlgekleideter Civilist ihn beim Arm genommen, zum Thor hinaus­

geführt, und den ihn drohend verfolgenden Pöbel durch gütliche

Vorstellungen von diesem Vorhaben abgebracht hätte.

1.5.1790. Der älteste Sohn des ehemaligen Postmeister Heus in A l­

tona ist vor einigen Tagen vom Polizeimeister eingezogen worden,

weil man entdeckt hat, dass er falsche Bankozettele zu 10 Rdr. ge­

macht hat.

18.5.1790. Der Leutenant Krieger,51 welcher das Unglück gehabt

hat eine Ohrfeige zu bekommen, hat nicht eigentlich seinen Abschied

erhalten, wie es anfänglich hiess, sondern ihm ist aus Achtung für sei­

nen Vater gestattet worden zwei Jahre in russischen Diensten zu

gehen, ohne dass er aus seiner Nummer austreten soll.

22.5.1790. Die ganze Stadt spricht von der Vermählung des Kron­

prinzen mit der ältesten Prinzessin von Hessen zu Gottorf, als von

einer ganz ausgemachten Sache, obgleich man bisher geglaubt hat,

dass er mehr von der jüngere eingenommen zu seyn scheine . . . Als

eine sichere Folge hiervon will man es ansehen, dass die

Kronprinzessin52 und ihr Gemahl nicht wieder nach Kopenhagen

kommen würden. Ich getraue mich aber zu versichern, dass dieses

eine ganz unrichtige Folgerung ist.