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BENHAVNSK POSTMESTERAVIS
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24 .1 1. 1789. Diejenigen die die Kabale wissen (?) sezen den anti
ministeriellen Plan so zusammen: durch die Vorspiegelung des Getrai-
demangels sollte die Regierung bewogen werden den freien Getraide-
handel gänzlich aufzuheben; dadurch wäre unser Wechselkours noch
mehr verschlimmert geworden. Durch ersteres hätte Reventlow sich
bei der Nation verhasst gemacht, oder sich aus patriotischer Depit
entfernt; letzterwähnte Folge hätte Schimmelmann beigemessen und
ihn gestürzt. Ich erzähle Erzähltes. Oster,43 Rosenkranz44 und Rosen
krone45 machten das Kleeblatt aus und Madame Juell Vind46 ist die
Amme. Ein neulicher Ausruf von ihr: dass man gewissen Ständen zu
wenig Respekt bezeigten, wird herumgetragen. Eine Gesellschaft von
Juden und Christne übt Künste aus, um unsere Wechselkurs noch
schlechter zu machen und schicken Bankzettel blos in dieser Absicht
übrigens pro forma nach Hamburg. Die Bank, die die Lunte gero
chen hat, diskontirt keine Wechsel mehr für Juden und ist auch äus-
serst vorsichtig gegen Christene.
3 1 . 1 1 . 1 789 . Diejenigen, die sich über die Vermehrung des Stats-
raths nicht wundem, sagen: zu einem verfallnen Hause gehören viele
Stolpen. Die Allgemeine Meinung überhaupt ist dass diese Regierung
denjenigen die so sehr wider die alleinige deutsche Partei schrien hat
nachgeben wollen; in Haxthausens Ernennung47 sehen Andre den
Finger des Prinzen Karls.
1 2. 1.1 790.
Des verstorbenen Schumachers48 in Segeberg Ge
schichte ist ebentheuerlich ( !). Er war Spielkamerad Fridrichs des 5,
als Kronpr. gewesen und ward hier irgendwo in Kost gethan. Seine
Pflegemutter gab ihm einst eine Ohrfeige, dadurch ward sein Ehrgeiz
so beleidigt, dass er zu Füsse nach Halle ging und unterweges sich mit
seinem Bischen Latein vorzüglich bei den Predigern durchbettelte. In
Halle war er fleissig und unterhielt sich kümmerlich durch das Ab
schreiben der Kollegien für reichere Studirende. Von hier ging er nach
Stettin und von da segelte er nach Petersburg. Hier war aber auch
kein Glück zu machen, und er war ganz muthlos, als er in den Zei
tungen ein Avertissement vom Grafen Münnich in Sibirien sähe, der
einen Informator suchte. Dahin begab er sich und brachte mehren
Jahre zu. Durch einen Zufall ward es in Petersburg bekannt dass ein