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„Clowns sind die Atempausen

des Lebens“, davon ist Michael

Christensen, Gründer der Klinik-

clown-Bewegung, überzeugt.

Christensen arbeitete als Clown

und Jongleur im New Yorker ‚Big

Apple Circus‘, als er Mitte der 80er

Jahre gebeten wurde, seine Gabe

an jungen Patienten einer Kinder-

station auszuprobieren. Nach dem

Auftritt hatte er seine Bestimmung

gefunden. Er entwickelte das

‚Clown doctoring‘ und gründete

die ‚Big Apple Circus Clown Care‘,

eine Organisation innerhalb des Big

Apple Circus, die Clowns in Kinder-

kliniken schickt. Die Methode des

‚Clown doctoring‘ wurde schnell

populär und fand international viele

Nachahmer und Befürworter, und

das nicht nur in Kinderkliniken. 1994

entstand in Deutschland der Verein

‚Clown Doktoren e.V.‘. Seit 2004

existiert bereits ein bundesweit tä-

tiger Dachverband, der ‚Clowns in

Medizin und Pflege e.V.‘, in dem

derzeit 16 Klinikclown-Vereine or-

ganisiert sind.

Seit Mai dieses Jahres hat auch das

Kölner St. Vinzenz-Hospital zwei

Klinikclowns im Einsatz: Fräulein

Rosalie und Fräulein Krawalla. Aus-

gerüstet mit einemDiplom für Clow-

nerie, Improvisation und Pantomi-

me, erfreuen sie die Patienten auf

den Stationen und die Wartenden

in der Ambulanz mit ihren Späßen.

„Häufig werden Klinikclowns nur in

Kinderkliniken eingesetzt. Wir sind

aber überzeugt, dass sie nicht nur

Kinder, sondern auch Erwachsene

begeistern und zum Lachen brin-

gen können“, so der Kaufmänni-

sche Direktor Pit Zimmermann.

Und auch wenn Fräulein Rosalie

und Fräulein Krawalla die Schmer-

zen nicht lindern und die Opera-

tion nicht vermeiden können, sind

sie doch mit einem Lächeln, mit

einem Scherz und manchmal auch

mit einem Ohr für die Patienten da

und lenken so ein wenig von den

Sorgen und Ängsten ab. Mit ihren

roten Nasen und allerlei ‚Nippes‘

in ihren kleinen Koffern ziehen die

beiden alle drei Wochen von Station

zu Station. Als Erinnerung an den

Besuch gibt es für jeden Patien-

ten ein Polaroid Foto und natürlich

auch eine Clownsnase. Für ein paar

unbeschwerte Momente heißt es,

den Klinikalltag hinter sich zu lassen

und dafür zu lachen, zu träumen,

zu fantasieren und albern zu sein.

Lachen ist wie Medizin

Klinikclowns im Kölner St. Vinzenz-Hospital

Fr ulein Rosalie und Fr ulein Krawalla

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Idee | Einsatz

CellitinnenForum 4/2018