Kinga Röder ist seit 2013 als Pfleg-
helferin im Kölner Seniorenhaus
Heilige Drei Könige beschäftigt.
Am 1. Oktober begann sie nun an
der Louise von Marillac-Schule ihre
Ausbildung zur examinierten Alten-
und Gesundheitspflegerin. Die Ent-
scheidung dazu ist ihr nicht leicht
gefallen. Aber eine Ausbildung
ist heute sehr wichtig, meint die
28-Jährige. Das CellitinnenForum
erkundigte sich nach ihrem beruf-
lichen Werdegang.
Frau Röder, was haben sie in Ihrer
Zeit vor dem Seniorenhaus Heilige
Drei Könige beruflich gemacht?
Ich komme gebürtig aus einem Ort
in der Nähe von Krakau in Polen.
Dort bin ich zur Schule gegangen,
habe Abitur gemacht und ein Stu-
dium der Pädagogik und sozialen
Arbeit begonnen. Das war aber
nichts für mich. Ich habe deshalb
ein Praktikum als Pflegehelferin
gemacht und ein halbes Jahr in
diesem Bereich gearbeitet. 2011
bin ich zu meiner Cousine nach
Deutschland gekommen und habe
die Betreuung eines jungen Mannes
übernommen, der geistig und kör-
perlich behindert war. Da ich nur
ein paar Worte Deutsch konnte,
habe ich mich für einen Sprachkurs
angemeldet, der mit einem Prak-
tikum verbunden war, was mich
ins Seniorenhaus nach Ehrenfeld
führte. Seit drei Jahren bin ich jetzt
hier als Pflegehilfskraft tätig.
Wann haben Sie beschlossen, eine
Ausbildung zu machen?
Da mir die Arbeit gefällt, ich etwas
Geld verdiene und Angst davor hat-
te, mein Deutsch sei zu schlecht,
wollte ich zunächst keine Ausbil-
dungmachen. Unsere Pflegedienst-
leiterin Susanne Stöckmann und
SeniorenhausleiterMarcStutenbäu-
mer haben mich aber davon über-
zeugt, dass eine Ausbildung auch
in meinem Alter noch wichtig ist.
Schließlich bin ich 31, wenn ich die
Ausbildung beende. Ich habe mich
vor rund einem Jahr bei der Louise
von Marillac-Schule in Köln-Nippes
beworben und wurde prompt zum
Bewerbungsgespräch eingeladen.
Anschließend erhielt ich die Zusa-
ge, was mich wirklich sehr gefreut
hat.
Was verbinden Sie mit den Anfor-
derungen der Ausbildung?
Meine examinierten Kollegen
sind schon Vorbilder für mich.
Ich möchte auch unbedingt mehr
Fachwissen erlangen, unsere Se-
nioren kompetenter und verant-
wortungsbewusster pflegen kön-
nen, mehr Aufgaben selbstständig
übernehmen und besser Deutsch
sprechen. In der Ausbildung freue
ich mich auf Themen aus Pflege,
Medizin, Anatomie, Psychologie
und das Erlernen weiterer sozialer
Kompetenzen.
Warum machen nicht mehr Kolle-
ginnen und Kollegen, die als Pfle-
gehelfer arbeiten, eine Ausbildung?
Manche denken vielleicht, als Pfle-
gehilfskraft bekomme ich immer
irgendwo einen Job. Warum soll ich
dann die Ausbildung machen? Das
ist sicher richtig, aber wer etwas
dazu lernen will und sich beruflich
weiterentwickeln möchte, der
braucht eine gute Ausbildung.
Ist ein höheres Gehalt nicht auch
eine Motivation?
Bestimmt auch. Aber ehrlich ge-
sagt, habe ich mich noch nicht
einmal danach erkundigt, wie viel
ich als examinierte Pflegekraft ver-
dienen werde.
Vielen Dank für das Gespräch!
Kinga Röder
Erfahrung aus erster Hand
Eine gute Fachausbildung ist wichtig
CellitinnenForum 4/2016
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