Monika Barawons arbeitet imDüre-
ner Seniorenhaus St. Ritastift. Seit
August ist sie examinierte Alten-
pflegerin. Ihr Examen bestand sie
mit einer stolzen 2,0. Die gebürtige
Polin kann auf eine fünfjährige Aus-
bildung in ihrer Heimat zur Kranken-
und Gesundheitspflegerin zurück-
blicken, allerdings wurde diese in
Deutschland nicht anerkannt. Dazu
hätte sie in Polen in ihrem Beruf
arbeiten müssen. Da sie aber dort
keine Stelle fand, blieb die Aus-
bildung unvollständig. In Deutsch-
land arbeitet sie seit 2012 im
Seniorenhaus St. Ritastift als Pfle-
gehelferin. Schnell merkte Monika
Barawons, dass sie in der täglichen
Arbeit an ihre Grenzen stieß. Der
Einsatzbereich von Pflegehelfern
ist gesetzlich klar definiert. Daher
musste sie viele Aufgaben den
examinierten Kräften überlassen,
trotz ihrer in Polen erworbenen
Kenntnisse.
Auf Dauer war dies unbefriedigend.
Seniorenhausleiter Helmut Klein er-
kannte ihr Potenzial und ermutigte
sie, die dreijährige Ausbildung nach-
zuholen. Monika Barawons ging
diesen Weg und drückte neben
der Arbeit noch einmal die Schul-
bank. Schwierigkeiten bereitete ihr
anfangs die deutsche Sprache. Ne-
ben den Pflegehandbüchern lagen
griffbereit eine deutsche Gramma-
tik, der Duden und das polnisch-
deutsche Wörterbuch. Der Einsatz
lohnte sich, schnell kam sie im Un-
terricht gut mit, nicht zuletzt weil ihr
die in Polen erworbenen Kenntnisse
nun zugutekamen.
Heute ist sie froh, den Schritt der
‚späten Ausbildung‘ gemacht zu
haben. In der Behandlungspflege
ist sie nun voll einsatzfähig, ihre
Arbeit reduziert sich nicht mehr nur
auf Handreichungen. Ihre nächs-
ten Ziele hat die frischgebackene
examinierte Altenpflegerin schon
im Blick: Die Weiterbildung zur
Praxisanleiterin möchte sie unbe-
dingt machen, danach vielleicht
die zur Wohnbereichsleitung. Auf
der kommenden Personalentwick-
lungsklausur der Seniorenhaus
GmbH wird sie ihre Ziele darlegen
und mit den Personalentwicklern
planen. Die volle Unterstützung
ihres Seniorenhausleiters und der
Bereichsleiterin SKB und Pflege,
Ewa Martens, hat sie schon jetzt.
Sara Sánchez-López kam vor drei-
einhalb Jahren nach Deutschland.
In ihrer Heimatstadt Alicante gab es
für die junge Frau keine berufliche
Zukunft, trotz ihrer sehr guten Aus-
bildung. In Spanien ist die Jugend-
arbeitslosigkeit sehr hoch, sie liegt
seit Jahren konstant bei 50 Prozent.
Selbst ein Hochschulabschluss ist
kein Garant für einen Job, auch
nicht für einen weniger qualifizier-
ten. Viele junge Menschen wohnen
noch bei ihren Eltern, einfach weil
das Geld für die eigenen vier Wände
nicht reicht. Als die junge Spanierin
von dem Projekt ‚Oportunidad‘ der
Kölner Caritas hörte, überlegte sie
nicht lange und bewarb sich. Die
Hürden waren hoch gesteckt. Nicht
jeder wurde in das Programm auf-
genommen: In Alicante durchlief
sie ein Bewerbungsverfahren, in
Deutschland standen zunächst ein
siebenmonatiges Praktikum und
Deutschintensivkurse an, bevor
sie mit der Ausbildung beginnen
konnte.
Sara Sánchez-López
Monika Barawons
Man lernt nie aus!
Auf spätem Weg zur examinierten Pflegekraft
CellitinnenForum 4/2016
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Lehren | Lernen