Donnerstagmorgen 7:30 Uhr. Der
vielen bekannte Treffpunkt vor dem
Blumenladen im Kölner Haupt-
bahnhof füllt sich langsam mit
Frauen und Männern. Ihre farben-
frohen Rucksäcke lassen erkennen,
dass sie zu einer Wandertour ver-
abredet sind. Es sind Mitarbeiter
aus den verschiedenen Kranken-
häusern der Hospitalvereinigung
St. Marien GmbH in Köln. Sie alle
haben sich für die Wanderexerzitien
angemeldet, zu denen die Kranken-
hausseelsorger Anne Kruse und
Georg Menne eingeladen haben.
Waren die beiden voriges Jahr mit
Mitarbeitern auf dem Rheinsteig
unterwegs, so soll es in diesem Jahr
auf den Moselcamino gehen. Diese
Wegstrecke zwischen Koblenz und
Trier ist eine der möglichen Etappen
auf dem Jakobsweg nach Santiago
de Compostela. Sie werden den
Weg von Koblenz-Stolzenfels nach
Cochem, etwa 55 Kilometer, gehen.
Hinter diesem Angebot der Seel-
sorge steht das Anliegen, Men-
schen in ihren Lebensbezügen
abzuholen. Immer mehr lieben es,
sich in der Natur zu bewegen und
sportliche Herausforderungen zu
suchen. Folglich passt es zum Kon-
zept der Seelsorge, mit einer Ein-
ladung zu Wanderexerzitien darauf
zu reagieren. Einige Wochen vor der
Wanderung gab es ein Vorberei-
tungstreffen zum gegenseitigen
Kennenlernen, mit Infos zur inhalt-
lichen Gestaltung der Wanderung
und mit praktischen Tipps zum
Packen des Rucksackes. Und so
strahlt die Gruppe am Abreisetag
nicht nur Vorfreude aus, sondern
auch ein bisschen Aufregung: Bin
ich fit genug? Schaffe ich den Weg?
Ist mein Rucksack nicht zu schwer
und habe ich alles dabei? Nachdem
alle versammelt sind, geht es auf
den Bahnsteig, wo der Zug nach
Koblenz schon wartet.
Pilgertagebuch
Unsere Wanderung beginnt in
Stolzenfels mit einem kurzen Auf-
stieg und wir erreichen die Kirche
St. Menas. Durch unsere vorherige
Kontaktaufnahme ist die kleine, alte
Kirche geöffnet. Herzlich werden
wir von einem Gemeindemitglied
begrüßt. Nach einer Einstiegs-
runde mit der Frage, mit welchen
Gedanken und Gefühlen jeder in
die Wanderexerzitien startet, wen-
den wir uns dem Inhaltlichen zu: In
diesem Jahr haben wir das Thema
‚Über dem Horizont‘ gewählt. Da-
mit verbunden ist die Einladung,
den eigenen Horizont zu erweitern,
vielleicht auch zu verschieben. Das
Wandern durch die verschiedenen,
teilweise spirituellen Orte, die Weg-
gemeinschaft, die Gespräche und
die Schweigezeiten können dabei
helfen. Die Zeit auf dem Weg soll
Wanderexerzitien
auf dem Moselcamino
Ein Angebot der Krankenhaus-Seelsorge für Mitarbeiter
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CellitinnenForum 4/2016
Glauben | Leben