Im Seniorenhaus Heilige Drei Köni-
ge standen die Kollegen und Senio-
renhausleiter Marc Stutenbäumer
ihr immer helfend zur Seite, egal
ob ihr eine Vokabel fehlte oder sie
fachliche Fragen hatte. Im Sommer
2016 hat Sara Sánchez-López ihr
Examen bestanden. Der Aufwand
hat sich gelohnt. Die junge Frau
steht auf eigenen Beinen, kann sich
eine Wohnung leisten, hat nette
Kollegen und Spaß an der Arbeit.
Eine Rückkehr nach Alicante kann
sich die frisch examinierte Alten-
pflegerin so schnell nicht vorstellen.
Julia Lauterbach war nach ihrem
Freiwilligen Sozialen Jahr fast zehn
Jahre als Pflegehelferin im Senioren-
haus St. Maria tätig. Sowohl Be-
wohner als auch Kollegen schätzen
ihre freundliche, kompetente und
hilfsbereite Art. Die Arbeit mit den
älteren Menschen gefällt ihr. Doch
viele Dinge, wie beispielsweise Blut-
zuckerkontrolle, Verbandswechsel
oder das Stellen und Geben von
Medikamenten ist den examinier-
ten Kräften vorbehalten. Lange hat
Julia Lauterbach darüber nach-
gedacht, sich weiter zu qualifizieren.
Sie wägte gut ab, denn drei Jahre
Ausbildung sind kein Pappenstiel.
Für sie heißt das, die kommenden
drei Jahre mit dem Ausbildungs-
gehalt über die Runden kommen zu
müssen. Das geht – allerdings nicht
ohne Einschränkungen. Neben der
praktischen Ausbildung im Senio-
renhaus St. Maria drückt sie wieder
die Schulbank. Auch das ist eine
Umstellung. Aber, es lockte sie die
Herausforderung, noch mal richtig
durchzustarten, sich selbst zu be-
weisen, was in ihr steckt. Außerdem
haben ihre Kollegen sie sehr er-
muntert, die Ausbildung zu machen.
Und so freute sie sich auf ihren ‚Ers-
ten Schultag‘, die neuen Mitschüler
und Lehrer. Dass Julia Lauterbach in
der Pflege schon Einiges vorweisen
kann, ist für sie sicherlich von Vor-
teil. Wobei ihr trotzdem klar ist, dass
sie einen Teil ihrer Freizeit ab sofort
für die Nach- und Vorbereitung
des Unterrichtsstoffes reservieren
muss – egal wie schön die Sonne
draußen scheint. Wenn sie mal nicht
mit dem Stoff klarkommen sollte,
kann sie sich jederzeit auf die Aus-
kunftsbereitschaft ihrer Kollegen in
St. Maria verlassen, die ihr alle feste
die Daumen drücken und nur das
Beste wünschen.
Seniorenhäuser fördern Nachwuchs
Der Begriff ‚Pflegekraft‘ ist nicht
geschützt und somit nicht ein-
heitlich geregelt. Er setzt oft
angelernte Pflegehilfskräfte mit
denen gleich, die eine einjährige
Ausbildung absolviert haben oder
sogar mit examinierten Fach-
kräften, die drei Jahre lang eine
duale Ausbildung durchlaufen
haben. „Landesgesetzlich sind
in NRW nur die Altenpflegehilfe
und die Gesundheits- und Pfle-
geassistenz – als einjährige Aus-
bildungen – gesetzlich geregelt
sowie die Berufsbezeichnungen
entsprechend geschützt“, erläu-
tert Beate Eschbach, Leiterin der
Kölner Louise von Marillac-Schule.
Mit einer dieser beiden erfolgreich
abgeschlossenen Ausbildungen
kann man in die dreijährige Aus-
bildung, auf Antrag sogar auch ins
zweite Ausbildungsjahr einsteigen.
Der Seniorenhaus GmbH der
Cellitinnen zur hl. Maria ist die
Qualifizierung zur Fachkraft mit
dreijähriger Ausbildung ein wich-
tiges Anliegen. Deshalb fördert
und motiviert sie gezielt Mitarbei-
ter, die Potenzial und Interesse
haben, eine Ausbildung zur exa-
minierten Fachkraft anzustreben.
„Nach erfolgreichem Examen
werden die Aufgaben nicht nur
interessanter und verantwortungs-
voller, sie werden entsprechend
auch höher vergütet“, erklärt Ste-
phanie Kirsch, Geschäftsführerin
der Seniorenhaus GmbH. Darüber
hinaus eröffnet diese Ausbildung
für den beruflichen Lebensweg
weitere Qualifizierungsmöglich-
keiten, beispielsweise zur Wohn-
bereichsleitung oder als Spezifi-
kation zur Hygienefachkraft oder
zum Qualitätsmanager. Somit
bietet der Pflegeberuf vielfältige
Karrieremöglichkeiten und kann
ein Leben lang interessant, ab-
wechslungsreich und ausbaufähig
bleiben.
Julia Lauterbach
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CellitinnenForum 4/2016
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