Background Image
Previous Page  37 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 37 / 68 Next Page
Page Background

Die Kapelle im Mutterhaus der

Cellitinnen zur hl. Maria ziert seit

September ein neues Kunstwerk.

Der Bonner Künstler Egbert Ver-

beek hat eine Gedenktafel ge-

schaffen, die an den verstorbenen

Kardinal François Xavier Nguyen

van Thuân erinnert, für den das

Seligsprechungsverfahren weit fort-

geschritten ist. Die Cellitinnen haben

über Jahrzehnte engen Kontakt zu

dem vietnamesischen Geistlichen

gepflegt. Selbst über die 13 Jahre

seiner Inhaftierung unter dem kom-

munistischen Regime riss die Ver-

bindung nicht ab. Teils über die Ge-

schwister Thuâns, teils in direktem

Kontakt wurden Nachrichten und

dringend benötigte Medikamente

übermittelt. Nach seiner Freilassung

im Jahr 1988 und seiner Exilierung

aus dem Heimatland lebte er in

Rom und wurde 1998 zum Prä-

sidenten des Päpstlichen Rates für

Gerechtigkeit und Frieden ernannt,

einem Gremium, das im Vatikan

für politische Grundsatzfragen und

Menschenrechte zuständig ist. Re-

gelmäßig besuchte er die Schwes-

tern in Köln-Longerich und zele-

brierte in der Mutterhauskapelle,

zuletzt, bereits von seiner schweren

Krebserkrankung gezeichnet, am

27. Dezember 2001.

Die Idee

Anknüpfend an diese langjährige

gemeinsame Lebensgeschichte,

aber besonders aus einer tiefen

Verehrung für den Kardinal haben

die Schwestern entschieden, Eg-

bert Verbeek mit der Gestaltung

eines Kunstwerkes zu beauftragen,

das den Ordensfrauen und allen

anderen Gottesdienstbesuchern

ins Auge fällt. Entstanden ist eine

Gedenktafel, die an der südlichen

Seitenwand der Mutterhauskapelle

hängt und von allen Plätzen aus gut

sichtbar ist.

Diese Stelle wurde mit Bedacht

ausgewählt: Das Bild schließt an

den diese Wand prägenden Kreuz-

weg an. Kardinal van Thuâns lange

Haft war wie ein Kreuzweg mit den

Facetten unserer Zeit, aber auch

mit vielen Bezügen zum Kreuzweg

Jesu Christi. Auch Kardinal van

Thuân musste Erfahrungen von

Verzweiflung und Leid machen.

Seine Peiniger haben ihn erniedrigt

und versucht ihn zu brechen. Seine

Kraftquelle, die ihn nicht nur wider-

stehen ließ, sondern ihn zu noch

innigerer Gottesbeziehung führte,

war die Feier der Eucharistie. Des-

halb ist der zweite Bezugspunkt

der Gedenktafel das Sakraments-

haus mit dem Tabernakel. Hier ist

Jesus Christus im Sakrament der

Eucharistie gegenwärtig. Hier kann

er angebetet werden, hier kann

man wieder neue Kraft gewinnen.

Egbert Verbeek erklärt seine ge-

stalterischen Gedanken wie folgt:

Auf dem unteren, in Acrylfarben

gemalten Bild sind die Kalender-

blätter Hinweis auf vier wichtige

Daten im Leben des Kardinals:

Gedenktafel für Kardinal van Thuân

Kunstwerk von Egbert Verbeek in der Mutterhauskapelle

CellitinnenForum 4/2016

37

Glauben | Leben