

Hermann Gröhe
beteiligte sich in
seiner Eigenschaft als Bundesgesund-
heitsminister an der Eröffnungsver-
anstaltung des 6. Westfälisch-lippi-
schen Apothekertages in Münster.
Eine große Fachausstellung
mit
über 50 Partnern und Dienstleistern
der Apothekerschaft ergänzte auf
rund 2.000 Quadratmetern den
WLAT. Die Aussteller präsentierten
jede Menge Ideen und modernes
Equipment, um die Arbeit in den
öffentlichen Apotheken zu erleich-
tern und die Qualität weiter zu
verbessern.
wir erhalten. Die Apothekenpflicht für Arzneimittel, das Fremd- und
Mehrbesitzverbot und viele andere Regelungen sind wichtige Eck-
pfeiler einer guten Versorgung. Wir brauchen mehr Wertschätzung
von Beratung und nicht mehr Relativierung von Beratung.“
Zum EuGH-Urteil hat er eine klare Meinung: Man habe jahre-
lang einen Kompromiss gehabt, den Versandhandel auch mit ver-
schreibungspflichtigen Arzneimitteln zu erlauben, dafür aber mit
Preisbindung für alle. „Der Versandhandel hat diesen Kompromiss
aufgekündigt. Und wenn dieser aufgekündigt wird, müssen wir das
machen, was 21 andere EU-Staaten bereits tun, nämlich den Ver-
sandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbie-
ten, um die wohnortnahe Versorgung durch Apotheken vor Ort zu
erhalten.“ An die Menschen, die sich von Boni verführen ließen oder
im Internet bestellen wollten, adressierte er: „All diese Menschen
wollen zugleich rund um die Uhr eine dienstbereite Apotheke in ih-
rer Nähe. Und es sind Millionen von Versicherten, die diesen Dienst
rund um die Uhr brauchen.“ Es sei im Sinne eben dieser, die gewach-
sene Struktur der Arzneimittelversorgung vor Ort zu erhalten. Der
lang anhaltende Applaus im großen Kongresssaal war Gröhe sicher.
„In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ zeigte sich hier
auch NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne).
Der Versandhandel habe für sie auch nichts mit „Zeitgeist“ zu tun:
„Der Zeitgeist ist für uns kein Selbstzweck. Er kann nicht als Argu-
ment benutzt werden, um verlässliche Strukturen zu zerstören, die
seit Jahrhunderten funktionieren. Wir brauchen die Apotheken. Wir
brauchen keinen Zeitgeist, sondern Verlässlichkeit, Sicherheit und
Wohnortnähe.“ Ihrer Meinung nach werden die Apotheken gerade
in ländlichen Regionen künftig noch mehr gebraucht als heute. Stef-
fens wiederholte ihre Forderung, den Apotheken neue Aufgaben zu
übertragen. Sie könne nicht verstehen, warum die Apotheken beim
E-Health-Gesetz nicht eingebunden seien. „Der Patient sollte ent-
scheiden, wer für ihn der Lotse sein soll.“