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GEFÆN GNISSW ESEN.

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huset" (das S t o c k h a u s ) , zwischen dem Oster- und Nor-

derthore am Walle belegen, hat Kopenhagen zwei Haupt-

gefångnisse, nam lich: das P o l i z e i - u n d C i v i l - G e ­

f å n g n i s s d e r S t a d t (neben dem Rathhause) und das

Z u c h t - , R a s p e l - u n d B e s s e r u n g s h a u s (auf Chri­

stianshavn).

Das e r s te ist theils Schuldgefångniss, in welches je­

doch keiner, selbst wegen der grossten Schulden, langer

denn 3 Jahre aufgenommen wird, theils enthålt es die Lo-

cale fiir die in Untersuchung befindlichen Verbrecher; die­

ses kann als sehr zweckmassig und gut eingerichtet ange-

sehen werden.

Das l e t z t e r e , das zugleich das grosste Gefångniss

Danemarks ist — es fasst, wie bereits bemerkt, 700 Gefan-

gene und ist nicht ausschliesslich fiir Kopenhagen — , ist

eine unzeitgemass eingerichtete Anstalt. Im Jahre 1846 ist

aber das Gefångniss m it einem Nebengebaude von 46 Zel-

len versehen, und hier also, jedoch m it einigen Modifica-

tionen, das philadelphische System eingefiihrt. — Wie man

die gewdhnlichen alten Gefångnisse des vorigen Jahrhun­

derts zugleich ,,Besserungshåuser‘‘ hat nennen konnen,

ist freilich bei dem gemiithlichen Zusammenleben ihrer

Einwohner fast unbegreiflich.

Das o f f e n t l i c h e L e b e n Kopenhagens entfaltet sich

in den Conditoreien und Kaffeehåusern, im Casino, Tivoli,

den Theatern der Stadt und Vorstadt ,,W esterbroe‘‘, fer-

ner im Thiergarten in Charlottenlund (Lund heisst so viel

als das deutsche Hain) — Anstalten und Oerter, deren Be-

schreibung theils in der nåchsten Abtheilung, theils in dem

Abschnitte von der Umgebung Kopenhagens zu suchen ist.