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GERICHTSWESEN.
r i c h t (Justitiarius, 12 ordentliche Assessoren, unbestimmte
Anzahl ausserordentlicher Assessoren aus den hochsten
Beamten und den juridischen Professoren $er Universitat
bestehend).
Das Criminal- und Polizei-Gericht ist ausschliesslich
fiir Kopenhagen; das Verhaltniss der beiden anderen Ge-
richtshofe haben w ir schon fruher auseinandergesetzt, es
ist schon durch seine Namen nachgewiesen.
Bevor eine civile Rechtssache vorgeladen werden darf,
muss der Klager sie erst der Y e r g l e i c h s - C o m m i s s i o n
libergeben, die nach Kraften die Sache ohne Prozess zu
schlichten sucht, und sie erst dann an den Gerichtshof ver-
weist, wenn ihr dieses nicht gegluckt ist.
Die S c h u l d e n - C o m m i s s i o n spricht iiber reine
Geldsachen unter 400 Thalern das U rtheil, jedoch erst
nachdem auch sie versucht hat die Parteien giitlich m it ein-
ander zu einigen. E rb- und Concurssachen werden von
einer Commission, 2 Assessoren des Hof- und Stadtge-
richts behandelt; die Commission nennt sich Landes-
O ber- und Hof- und S ta d tg e ric h ts -T h e ilu n g s -C o m -
m i s s i o n (dånisch: Skifte-Ret). Fiir die Seefahrenden ist
das S e e - G e r i c h t (Soe-Ret), fiir Fremde das Ga s t - Ge -
r i c h t (Gaste-Ret) etablirt. Das G e r i c h t s v e r f a h r e n
ist in der ersten Instanz schriftlich und offentlich, in der
■letzten miindlich und offentlich.
Dem G e f a n g n i s s w e s e n der Stadt ein charakteri-
sirendes Pradikat zu geben ist nicht leicht; w ir wollen es
daher moglichst kurz beschreiben.
Ausser den sogenannten , , T h u r m e n “ innerhalb der
Wålle der Citadelle, wo die gefåhrlichsten Verbrecher sitzen,
ausser dem sogenannten „ S l a v e r i e t " * ) oder ,,Stock-
*) Slaveriet d. h. Sklaverei. Die Baugefangenen werden „Slaven
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.(Sklftven) genannt, und ihr Gerångniss ist das Stockhaus.