Previous Page  124 / 251 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 124 / 251 Next Page
Page Background

DIE FHAUENK1RCHE.

119

zumachen. Der Eindruck ist unbeschreiblich. Ueber dem

Haupteingang befindet sich ein Basrelief: Christi Einzug in

Jerusalem. Gleich am Eingange iiber der Armenbiichse fin­

den wir wieder zwei Basreliefs: der Schutzengel des Kindes

und die christliche Liebe.

In den Tempel hineintretend, finden wir langs der

beiden Seiten des Schiffes die in carrarischem Marmor

etwas iiber die natiirliche Grosse ausgéfuhrten Statuen der

12

Apostel; Petrus schliesst die eine, Paulus die andere

Reihe. Man erzahlt, dass Thorwaldsen diese Figuren, die

erst dazu bestimm t waren in Nischen zu stehen, so gross

ausgefiihrt hatte, dass diese Siinde gegen den Geist unmog-

lich wurde. So viel ist gewiss, dass die Nischen'wieder

zugemauert wurden und die Figuren frei an den Wanden

stehen. In der Mitte des Chors kniet ein Engel mit dem als

eine Muschelschale geformten Taufbecken ; vielleicht die

schonste Poesie, die je in Marmor ausgefiihrt worden. Hin­

ter dem Taufsteine, in der Altarnische, breitet die kolossale

Figur des Erlosers ihre Arme aus. Leider hat dieses herr-

liche Werk nicht der Nische entgehen konnen, wodurch

viel von dem grossartigen Eindruck verloren geht.

Rechts im Chore, iiber dem Beichtstuhl, im Basrelief:

die Einsetzung des lieiligen Abendmahls ; links, ebenda-

selbst, iiber der Sakristei: die Taufe. — Hinter dem Altar

befindet sich in Gyps ein B asrelief: der Gang des Erlosers

nach demGolgatha. Alle diese Kunstschatze sind von Thor­

waldsen.

Noch sind von Thorwaldsen’schen Meisterwerken der

Kirche bestimm t: die Statuen von Luther und Melanchlhon

— die gleich innerhalb der Thlir im Schiffe placirt werden

sollen — und die der vier Propheten des alten Bundes,

welche dié Ankunft des Messias verkundigten — fiir welche

die 4 Nischen ausserhalb des Tempels im Portal bestimmt

sind.