DIE FHAUENK1RCHE.
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zumachen. Der Eindruck ist unbeschreiblich. Ueber dem
Haupteingang befindet sich ein Basrelief: Christi Einzug in
Jerusalem. Gleich am Eingange iiber der Armenbiichse fin
den wir wieder zwei Basreliefs: der Schutzengel des Kindes
und die christliche Liebe.
In den Tempel hineintretend, finden wir langs der
beiden Seiten des Schiffes die in carrarischem Marmor
etwas iiber die natiirliche Grosse ausgéfuhrten Statuen der
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Apostel; Petrus schliesst die eine, Paulus die andere
Reihe. Man erzahlt, dass Thorwaldsen diese Figuren, die
erst dazu bestimm t waren in Nischen zu stehen, so gross
ausgefiihrt hatte, dass diese Siinde gegen den Geist unmog-
lich wurde. So viel ist gewiss, dass die Nischen'wieder
zugemauert wurden und die Figuren frei an den Wanden
stehen. In der Mitte des Chors kniet ein Engel mit dem als
eine Muschelschale geformten Taufbecken ; vielleicht die
schonste Poesie, die je in Marmor ausgefiihrt worden. Hin
ter dem Taufsteine, in der Altarnische, breitet die kolossale
Figur des Erlosers ihre Arme aus. Leider hat dieses herr-
liche Werk nicht der Nische entgehen konnen, wodurch
viel von dem grossartigen Eindruck verloren geht.
Rechts im Chore, iiber dem Beichtstuhl, im Basrelief:
die Einsetzung des lieiligen Abendmahls ; links, ebenda-
selbst, iiber der Sakristei: die Taufe. — Hinter dem Altar
befindet sich in Gyps ein B asrelief: der Gang des Erlosers
nach demGolgatha. Alle diese Kunstschatze sind von Thor
waldsen.
Noch sind von Thorwaldsen’schen Meisterwerken der
Kirche bestimm t: die Statuen von Luther und Melanchlhon
— die gleich innerhalb der Thlir im Schiffe placirt werden
sollen — und die der vier Propheten des alten Bundes,
welche dié Ankunft des Messias verkundigten — fiir welche
die 4 Nischen ausserhalb des Tempels im Portal bestimmt
sind.