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LITERATUR.

Novellist, D ram atiker, vor Allem aber als Liederdichter

und asthetischer Kritiker, in welcher letzteren Beziehung

er, und vor ihm J a k o b B a d e n , der zugleich Herausge-

ber einer Grammatik der danischen Sprache war, grossen

Einfluss auf den Geschmack und die Sprache ubten. Auch

T h a a r u p und S c h a c k - S t a f f e l d t erwarben sich ver-

diente Namen.

Die von dem Ministerium Struensee 1770 ausgehende

vollståndige Pressfreiheit hatte m it dem Falle dieses Ministe­

riums 1772 ihre kurze Rolle ausgespielt und die Pressbe-

stimmungen unter dem Guld&erg’schen Ministerium waren

streng und willkiirlich. Durch Friedrich VI. w urde die

Presse zwar in so fern frei als alle Vergehungen den or­

den tlichen Gerichtshofen zur Beurtheilung zugewiesen wur­

den, von 1799 ab aber w ieder beschrankt, erhielt sie erst

nach der Thronbesteigung Friedrichs VII. wirkliche Frei-

heit wieder.

Es wird unter solchen Umstånden ganz begreiflich er-

scheinen, dass die begabten Schriftsteller entweder aus

dem Lande verwiesen wurden — wie derGeograph Ma l t e

B r u u n und der Dichter P. A. H e i b e r g — oder, in ge-

rechtem Abscheu vor den der Freiheit und W issenschaft-

lichkeit entgegentretenden absoluten Gesetzen verstumm -

ten. Der Kampf 180 ! m it den Englandern erweckte wohl

wieder die schlummernden Kriifte der Nation in etwas, die

neue deutsche Philosophie und Dichtkunst konnte nicht

ganz ohne Einfluss auf Danemark bleiben, wo eine tiefere

Betrachtung und Anschauung des L ebens, der W issen-

schaft und Kunst sich nach und nach auch in der Literatur

zeigte. B a g g e s e n gehort sowohl der deutschen als der da­

nischen L iteratur, O e h l e n s c h l a e g e r’s D ichter-Leben

fångt m it d. J.1801 an; jedoch die bedauernswerthen poli-

tischenSchicksale Danemarks ubten nach demKieler Frieden

1814 lange Zeit einen tddtlichen Einfluss aus. Das einzige