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LITERATUR.

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und ist auch ihr damaliger Inhalt fast nur ein religioser —

theologische Streitschriften, Psalm en, Uebersetzungen

einiger Episoden der Bibel, Postillen — so ist hier zu er-

wågen, dass die Reformation und die gelåuterte Lehre

einen so machtigen Einfluss auf die ganze Richtung des

Zeitalters iib te , dass in solchen Schriften das Interesse

des Volks sich wesentlich aussprach. Gegen das Ende die­

ses (des '16.) Jahrhunderts theilt sich die Literatur gewis-

sermassen in zwei ganz verschiedeneRichtungen, und fahrt

fort, sich in diesen zu bewegen — fast bis zum Anfange

des 18. Jahrhunderts — namlich in eine echt wissenschaft-

liche und asthetische, und in eine trocken moralisch-di-

daktische, halb theologische, halb poetische Richtung.

Die letztere verdankt aber ihr Entstehen mehr dem guten

Willen als dem Genius. Die erstere bediente sich theils der

danischen, grosstentheils aber der lateinischen Sprache,

und hat Namen aufzuweisen wie P a 11 a d i u s und R e s e n ,

Herausgeber der ersten vollstandigen Bibel-Uebersetzung,

von Snorro’s Edda und Yoluspa, wie T o r f a u s , B a r t l i o -

l in, S p e r l i n g , die besonders altere islandische Schrif­

ten herausgaben und sich verdient um das Studium der

alteren nordischen Geschichte machten, wie der Theolog

H e m m i n g i u s , der Astronom T y c h o B r a h e und W e-

del , der die erste gedruckte Sammlung der schon bespro-

chenen ,, Kampeviser “ , eine Uebersetzung von S a x o

G r a m m a t i c u s diinischer Geschichte, die in lateinischer

Sprache geschrieben ist, herausgab, und der sich tiber-

haupt in originalen Schriften als Dichter, Historiker, Ho-

miletiker und Alterthumsforscher bewahrte. Auch eine

sehr gelungene Uebersetzung von Reinike Fuchs erschien

4555. In den Naturwissenschaften, in der Medicin, Anato-

mie, Chirurgie wurden Schriften herausgegeben, die da­

mals in der gelehrten Weit Europa’s sehr geschåtzt waren.

Einige Uebersetzungen franzosischer Ritterromane und eine