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Technischer artikel

Mai 2017

53

www.read-eurowire.com

Dieses

Material

weist

gleichwertige

Merkmale wie XLPE auf. Der Unterschied

liegt darin, dass keine Vernetzung besteht

und demzufolge keine Nebenprodukte,

HPTE ist wiederverwendbar, ermöglicht

eine

kürzere

Produktionszeit,

reduziert

den

Anlagenbereich

und

ist kompatibel mit den bestehenden

Netzwerkkomponenten.

Beide Materialien XLPE und HPTE werden

für die Herstellung von Mittel- und

Hochspannungskabeln eingesetzt.

Saubere

Kunststoffmaterialien

- Voraussetzung für MV-

und EHV-Kabel

Die Reinheit des Kunststoffmaterials, das

für die Isolierung von Hochspannungs- und

Höchstspannungs- (EHV) Kabeln eingesetzt

wird, spielt eine sehr wichtige Rolle

.

Je reiner das Compound (

Abb. 1

), desto

geringer ist das Risiko eines Durchschlags.

Metallische Verunreinigungen von 50

μ

m

können bereits Schäden am Endprodukt

mit hohen Folgekosten verursachen

.

Die

Reparatur

eines

defekten

Unterseekabels

beispielsweise,

das

durch

Kontamination

beschädigt

wurde, kann zu wochenlangem Ausfall

führen

.

Darüber hinaus kann die

kontaminierte

Isolierungsmischung

mangelhafte Kabel bzw. sich daraus

ergebene

Durchschläge

während

des

dielektrischen

Entladungstests

verursachen, mit negativen Auswirkungen

auf die Industrieebene während des

Herstellungsverfahrens. Im Rahmen der

Produktion der EHV-Kabel, werden diese

im Werk mit einer Prüfspannung geprüft,

die 2,5 Mal der Nennspannung entspricht.

Etwa fünf bis sechs Durchschläge (

Abb. 2

)

werden üblicherweise pro Jahr an jedem

Produktionsstandort

registriert,

was

immense Verluste zur Folge hat. Bereits

ein einziger Durchschlag verursacht

Kosten von bis zu 150.000 Euro, sogar

bevor das Kabel in seine vorgesehene

Position verlegt wird. Außerdem geht

wertvolle Zeit verloren und somit können

vereinbarte Lieferzeiten nicht eingehalten

werden. Häufig müssen auch nicht

vereinbarte Joints eingesetzt werden,

welche das Qualitätsimage des Herstellers

beschädigen und Vertragsstrafen zur

Folgen haben können. Daher ist es gemäß

einigen Normen für Hochspannungskabel

erforderlich, dass Kontaminationen ab

75μm in weiterverarbeitenden Materialien

ausgeschlossen

sind.

[3]

Außerdem

müssen Kabel laut den Richtlinien AEIC

(Association

of

Edison

Illuminating

Companies) auf eine Lebensdauer von

mindestens 40 Jahren ausgelegt sein.

Dementsprechend ist es notwendig,

das Material zu 100% auf Reinheit zu

überprüfen bevor es in das Endprodukt

einfließt.

Stichproben

sind

nicht

ausreichend, um alle Kontaminationen

zuverlässig

auszuschließen

.

Heutzutage

nutzen

Kabelhersteller

Siebe

um

Verunreinigungen in der XLPE- und

HPTE-Schmelze aufzufangen bevor diese

in das Kabel gelangen

.

Die Siebe sind

direkt im Schmelzfluss positioniert, nach

dem Extruder und vor dem Spritzkopf

.

Diese Siebe können jedoch nach einer

gewissen Laufzeit durch Scorches oder

extrem hohe Verunreinigung verstopfen.

Woraufhin der Schmelzdruck im Extruder

sich bedeutend erhöhen kann

.

Schließlich

muss die Produktion zum Austausch der

Siebe gestoppt werden, was wiederum

bedeutet, dass später an diese Stelle ein

Joint zu setzen ist

.

Joints,

das

heißt

wo

die

Kabel

zusammengeschweißt

werden,

werden per Hand gefertigt und sind

immer kritisch, insbesondere in Bezug

auf

Unterseekabel

bei

Offshore-

Anwendungen

.

Aus diesem Grund ist es

das Ziel von Kabelherstellern, möglichst

große Kabellängen mit nur einem

Minimum an Joints herzustellen, da Joints

ein potentielles Risiko für Kabelbruch

beinhalten. Da verstopfte Siebe die

Produktivität der Linie reduzieren, werden

zuverlässige Methoden benötigt, um

Kontaminationen im Polyethylen-Material

zu detektieren und auszusortieren.

Sicherung der XLPE-

und HPTE-Reinheit

steht vor der

Materialverarbeitung:

Inspektion und

Sortierung

Heutzutage wird die Überprüfung von

Pellets durch Systeme durchgeführt,

die entweder in Laboren oder zur

Online-Kontrolle während der Produktion

der Granulate eingesetzt sind.

Die Mehrheit dieser Geräte basiert

auf

optischer

Technologie,

um

Verunreinigungen

auf

dem

Pellet

zu

detektieren.

Dennoch

können

Kontaminationen im Inneren der Pellets

durch diese Systeme nicht erkannt werden.

Das Inspektions- und Sortierungsgerät, das

im Folgenden beschrieben wird, erlaubt

eine Online-Qualitätssicherung zu 100%

durch den Einsatz von Röntgentechnologie

und

optischer

Technik.

Detektierte

Kontaminationen werden durch eine

Bildverarbeitungssoftware

identifiziert,

als

Kontamination

charakterisiert

und

automatisch

aussortiert.

Die

Technologie erlaubt die Detektion von

Verunreinigungen ab einer Größe von

50µm.

Abb. 1

:

Hochwertige Isolierungsmischung

Abb. 2

:

QuerschnitteinesEHV-KabelsmitDurchschlag

Abb. 3

:

Inspektions- und Sortierungsgerät mit

Röntgenkamera (grün), optischer (gelb), infraroter

(rot) und Farb- (blau) kamera