Medikamente und vereinbarte Arzt-
termine, bestellte den Friseur für die
Kinder und tätigte weitere dringend
benötigte Anschaffungen
Teamwork vor Ort
Weiter ging es in das Dorf Dulag.
Die dortige Klinik, die rund um die
Uhr geöffnet hat, besteht aus einer
Ambulanz und einem Kreißsaal mit
einem Raum für die Wöchnerinnen.
Behandlungen und Medikamente
sind kostenlos. In der Klinik ar-
beiten zwei Krankenschwestern,
vier Hebammen, eine Köchin und
zwei Hilfskräfte. Die philippinische
‚Bumi Wadah-Stiftung‘ finanzierte
den Wiederaufbau und trägt die Ar-
beit des Hauses. Als wir ankamen,
fanden gerade die letzten Reno-
vierungsarbeiten statt. Einige Tage
später konnte die Klinik eingeweiht
werden. Alle Dorfbewohner waren
dazu eingeladen und erhielten Sand-
wiches und Getränke. Der Bürger-
meister und die Stiftungsgründer
und -mitglieder waren anwesend
und dankten Gott mit Gebeten und
Gesang. Nicht nur das Wohl der
Patienten liegt der Stiftung sehr
am Herzen, ebenso das ihrer Mit-
arbeiter, „denn nur ein Mitarbeiter,
dem es selbst gut geht, kann gute
Arbeit amNächsten verrichten“ lau-
tet das Motto. Tatsächlich erhalten
die Angestellten drei warme Mahl-
zeiten am Tag, bei Müdigkeit oder
Erschöpfung darf man sich zurück-
ziehen und die Bezahlung ist gut.
Während unseres Aufenthaltes
halfen wir in der Ambulanz, in der
Schwangerenvorsorge und bei
normalen Geburten. Die Geburts-
hilfe unterscheidet sich immens
von unseren geburtshilflichen Leit-
linien. CTG-Geräte für fetale Herz-
tonüberwachung gibt es nicht, ge-
burtsbeschleunigende Eingriffe wie
die Fruchtblaseneröffnungen sind
verboten, die Frauen müssen ohne
Schmerzmittel oder Periduralanäs-
thesie entbinden. Wir bewunderten
die Geduld der Kreißenden und
ihren Umgang mit dem Geburts-
schmerz; niemand schrie, schimpfte
oder jammerte. Der tiefe christliche
Glaube gab ihnen das Vertrauen
und die Kraft für die Entbindung.
Die Zusammenarbeit mit den
philippinischen Kolleginnen verlief
optimal. Wir lernten von und mit-
einander. Wir konnten sie beispiels-
weise vom Gebrauch manueller
Saugglocken überzeugen. Sie
hatten diese als Spende aus Neu-
seeland erhalten, aber ihnen war die
Anwendung nicht vertraut. Mit viel
Gelächter beimRollenspiel erklärten
wir Funktion und Gebrauch. Man
dankte uns ‚Volunteers‘ (Freiwil-
ligen) über alle Maßen und beim
Abschiednehmen nach vier Wochen
flossen reichlich Tränen.
Auf den Camotes Islands besichtig-
ten wir einige Geburtshäuser, die in
einem katastrophalen Zustand sind.
Auf den Inseln gibt es keinen Arzt,
der einen Kaiserschnitt durchführen
kann. Frauen, die diesen Eingriff
benötigen, müssen eine Stunde
Bootsfahrt auf sich nehmen und
zur Nachbarinsel Cebu transpor-
tiert werden. Jeder kann sich vor-
stellen, dass in einer Notsituation
unter der Geburt dies der Tod für
Mutter und Kind bedeuten kann. Die
Hebammen hoffen sehr auf baldige
Hilfe durch die Regierung und Hilfs-
organisationen.
Nach sieben Wochen kehrten wir
mit vielen Eindrücken, Erfahrungen
und der Einsicht zurück, dass viele
Menschen dort weiterhin auf unsere
Unterstützung angewiesen sind.
Auf diesem Wege möchten wir der
Geschäfts- und Pflegedienstleitung
danken, die unser Vorhaben von
Anfang an unterstützt haben. Ein
großes Dankeschön geht auch an
unsere Kolleginnen, die so lange
ohne uns auskommen mussten.
Und danke an unsere Ärzte aus dem
Kreißsaalteam, Freunde, Eltern aus
unserer Elternschule und an alle, die
durch ihre Spenden den Menschen
vor Ort helfen konnten. Ohne Eure
wundervolle Unterstützung hätten
wir diese spannende Reise nicht
antreten können.
Bettina Kittelmann
und Giovanna Giorgio
Hebammen,
Heilig Geist-Krankenhaus
v.li.Bettina Kittelmann und Giovanna Giorgio
CellitinnenForum 3/2015
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