sah, wie glücklich Nachbarn und
Familie über ihre Rückkehr waren.
Der Einsatz in so einem Krisen-
gebiet hat seine Schattenseiten.
Was hat Sie vor Ort belastet?
Ich habe viele Kleinkinder sterben
sehen. Das war sehr emotional
und traurig. Dass wir nicht jeden
retten konnten, war sehr belastend.
Insgesamt ist das Leben in Sierra
Leone sehr anders als das Leben in
Europa: Die Menschen leiden unter
extremer Armut und Hunger. Die
Umweltverschmutzung ist immens:
Es gibt keine Entsorgungssysteme
für Müll und auch die Diamanten-
förderung in den Minen von Konos
verschmutzt die Umwelt. Das Ge-
sundheitssystem war vor Ebola
schon desolat und es ist fraglich,
ob sich das in Zukunft ändern wird.
Wie ist aktuell die Lage? Besteht
Hoffnung auf baldige Eindämmung
der Epidemie?
Die Zahlen sind massiv gesunken,
aber noch nicht bei null. Erst wenn
42 Tage lang kein neuer Fall in Si-
erra Leone aufgetreten ist, gilt das
Land offiziell als Ebola-frei. Liberia
ist fast so weit, aber aus Guinea,
das an Sierra Leone grenzt, werden
immer noch aktuelle Fälle gemeldet.
(Anmerkung der Redaktion: Im Juli
2015 wurden auch in Sierra Leone
wieder einzelne Erkrankungen ge-
meldet.)
Würden Sie noch mal dort hin-
gehen?
Zu jeder Zeit, auch sofort.
Was nehmen Sie für Ihre Arbeit in
Deutschland mit?
Ich habe mit sehr vielen unter-
schiedlichen Personen aus der
ganzen Welt unter schwierigsten
Bedingungen gearbeitet. Das hat
mich vor allem gelehrt, sehr flexibel
zu sein und auf Planänderungen
schnell zu reagieren.
Vielen Dank für das Gespräch!
Linktipp:
Mehr Informationen finden Sie im Internet auf demBlog von Isabel Diener:
www.izzabroad.wordpress.comCellitinnenForum 3/2015
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Idee | Einsatz