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Isabel Diener studiert Medizin an

der Universität Köln und arbeitet

nebenberuflich als Pflegekraft im St.

Vinzenz-Hospital im Herzkatheter-

labor der Kardiologie. Seit zwölf

Jahren engagiert sie sich ehren-

amtlich beim Roten Kreuz. Anfang

Februar ging Isabel Diener für vier

Wochen nach Sierra Leone, um

vor Ort beim Kampf gegen Ebola

zu helfen. Das CellitinnenForum

sprach mit ihr über den Einsatz.

Was war Ihre Motivation für den

Ebola-Einsatz in Sierra Leone?

Ich habe mich schon immer für die

Auslandsarbeit des Roten Kreuzes

interessiert, auch wenn viele Men-

schen immer denken, dass diese

Einsätze sehr gefährlich sind. Das

Rote Kreuz hat hohe Sicherheits-

standards und somit ist die Gefahr

gut beherrschbar. Als ich von dem

Einsatz in Sierra Leone hörte, habe

ich mich als Helferin beworben.

Wie wurden Sie auf den Einsatz

vorbereitet?

Nach Eingang meiner Online-Be-

werbung und einem ausführlichen

Telefon-Interview fuhr ich Anfang

Dezember zu einem zweieinhalb-

tägigen Vorbereitungskurs nach

Würzburg. Dort trainierten wir in

kleinen Gruppen das An- und Able-

gen der Schutzleidung und lernten

viel über die Struktur der Ebola-Be-

handlungszentren.

Was genau haben Sie vor Ort ge-

macht?

Ich war im sogenannten IPC-Team.

IPC steht für ‚Infection Prevention

and Control‘, also Infektionsvorsor-

ge und Kontrolle. Das IPC-Team hat

somit die Verantwortung für das

richtige An- und Ablegen der per-

sönlichen Schutzausrüstung, be-

stehend aus Overall, Maske, Haube,

Brille, Schürze und Handschuhen.

Der Abtransport der Verstorbenen,

die Desinfektion von Zelten, Betten

und medizinischen Geräten sowie

die Dekontaminationsdusche der

Ebola-Überlebenden oder nicht-

infizierter Patienten gehörten unter

anderem zu unseren Aufgaben.

Ich habe zusätzlich auch die Ärzte

und Pflegekräfte bei Visiten beglei-

tet, kleinere Reparaturen erledigt,

Wasser-Qualitätstests durchgeführt

oder die Kinder bespaßt, wenn sie

Angst vor Blutentnahmen oder Zu-

gängen hatten.

Was hat Sie in dieser Zeit am meis-

ten beeindruckt?

Insgesamt herrschte dort vor Ort

ein unglaublicher Teamgeist. Je-

der half, wo er konnte. Auch das

Arbeitsethos der sierra-leonischen

Rot-Kreuz-Mitarbeiter, die seit Mo-

naten unermüdlich gegen Ebola

kämpften, war beeindruckend. Für

mich war die Rückkehr eines kleinen

Mädchens in ihr Dorf sehr bewe-

gend. Ich durfte sie begleiten und

Freiwilliger Einsatz im Ebolagebiet

Isabel Diener half in Sierra Leone, die Seuche zu bekämpfen

Isabel Diener

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CellitinnenForum 3/2015

Idee | Einsatz