sein, Sprachkenntnisse haben, sowie diverse Lebensanschauungen
kennen und gelten lassen.
Dazu muss man auch in der Literatur zu Hause sein, also min-
destens iiber der Durdischnittsbildung stehen. Er muss von Natur
aus einen starken, gesunden Kbrper besitzen, sportlich veranlagt
sein, festen Charakter, autoritative, rasche Auffassungsgabe, Men-
sdienkenntnis und vor allem ausgepragten Spiirsinn, immer einem
Barkeeper entsprechend. Nur so ist es moglich, als internatio-
naler Bartender tatig zu sein. Vor vollendetem 25. Altersjahr
sollte niemand Bartender sein diirfen, da man zu diesem Dienst
gesetzte, erfahrene, ratgebende und vertrauenswiirdige Perso-
nen will. Um alsdann Barkeeper oder Barmeister zu werden,
sind weitere groBe Erfahrungen im GroBstadtleben notwendig.
Ueberlaufer in diesem schweren Beruf, die tadellose Bartender
wurden, gab es nur aus einer Klasse, und das waren Offiziere
aus den verschiedenen europaischen Armeen, die aus irgendeinem
Grunde den Dienst quittierten. Vor dem Kriege babe ich eine
grofie Anzahl solcher Kollegen angetrofFen in U. S. A., und es
muB gesagt werden, wenn auch zum Nachteile der ganzen Bar-
tenderschaft, dass diese Herren bei allem etwas voraus hatten, und
uns in kurzer Zeit an Eleganz, Arbeit und disziplinierter Haltung
iiberfliigelten.
Es war ein Vergniigen bei diesen Bartendern als Gast zu sein
und ihre Unterhaltung zu geniessen;, ein solcher Mitarbeiter
war fiir manch einen ein wertvoller Ratgeber.
Interessant
ist, dass alle diese Leute nicht im Berufe verblieben, sondern
als Hoteldirektoren oder Manager in Gross-Etablissements ihre
Karriere machten und iiber kurz oder lang sich gesellschaftlich
rehabilitierten. Der Bartender dagegen verblieb meistens an seinem
Posten, zog eine Barmeisterstelle einem distanzierten Direktions-
posten vor. Finanziell brachte ihm der Beruf mehr ein, und die
intimeren Beziehungen mit den hohen Gasten sagten ihm mehr
als andere Berufe. Der eigentliche Grund liegt darin, dass der
bessergeschulte Ueberlaufer besser qualifiziert war. Durch Protek-
tion der Gesellschaft, als Offizier, dominierte er und durfte diese
Karriere riskieren. Dieser Bericht gilt der Hochkonjunktur unseres
Berufes in Amerika 1907—1915. Wenn auch nicht bestritten