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Handel

Holzland

Damit sich dieser Bereich an

messbaren Instrumenten weiter-

entwickeln kann, haben wir mit

dem Storecheck, der Kunden-

zufriedenheitsbefragung und

Handwerker-Marketingadressen

weitere Werkzeuge in diesen Be-

reich eingeführt. Sie helfen zum

Beispiel, die tatsächliche Be-

ratungs- und Verkaufsqualität

realistisch einzuschätzen und

konkrete Maßnahmen zur Be-

triebsoptimierung zu ergreifen.

Zur Baustoff-Vermarktung ge-

ben wir unseren Holzhändlern

sieben strategisch aufeinander

aufbauende Maßnahmenpakete

an die Hand. Und natürlich unter-

stützen wir auch bei ihrer Umset-

zung. Denn ein Holzhändler, der

sich gerade vor Markteintritt im

Baustoffbereich befindet, muss

anders werben als ein baustoff­

erfahrener Händler, der sich als

Spezialist für Trocken- und Innen-

ausbau oder energieeffizientes

Wohnen positionieren möchte.

Sehen Sie Möglichkeiten der

Zusammenarbeit mit weite-

ren Marktteilnehmern?

Ridder:

„Keep an open mind“,

dieser Slogan hat sich als sehr

wertvoll in unserem Handeln er-

wiesen. Mit der derzeitigen Kon-

stellation sind wir sehr zufrieden.

Aber natürlich denken wir zu-

kunftsgerichtet und öffnen uns

für alle Themen, die angefasst

werden müssen.

Insbesondere bei der Interna-

tionalisierungsstrategie, bezogen

auf Skandinavien, Osteuropa und

die Benelux-Länder, gehen wir in-

novative Wege. Unser Speed-Da-

ting zwischen belgischen Holz-

händlern und deutschen Liefe-

ranten im Frühjahr dieses Jahres

zeigt unsere Freude an neuen For-

maten. Aktuelle Wege der Markt-

bearbeitung zu finden, die Effizi-

enz und Spaß miteinander verbin-

den, finden wir wichtig.

In Norwegen und den Nieder-

landen kooperiert Holzland zu-

dem seit dem letzten Jahr mit Ko-

operationen, die teilweise gänz-

lich anders funktionieren als die

deutschen. Hier können wir sehr

viel Neues lernen und abwägen,

was wir in welchen Segmenten

nutzbar machen können. Immer

vor dem Hintergrund: Was passt

zu uns und unseren Partnern?

Und was überlassen wir lieber

den anderen? Neben aller Offen-

heit ist manchmal eben auch Ab-

grenzung gefragt. Letztlich geht

es uns um geschickte Unter-

scheidungsfähigkeit und darum,

das richtige Maß anzulegen. Mit

der Intensivierung der gemeinsa-

men Sortimentsarbeit innerhalb

der Kooperation, der Stärkung

des Großhandelsgeschäfts und

dem Ausbau der E-Commerce-

Aktivitäten haben wir weitere

wichtige Themen, auf die wir uns

konzentrieren und die wir voran-

treiben wollen.

Stichwort E-Commerce:

Wie beurteilen Sie die wei-

tere Entwicklung?

Ridder:

Der E-Commerce wird in

großer Geschwindigkeit an Rele-

vanz gewinnen und dem gilt es

proaktiv zu begegnen. Er ist aber

nicht als Gefährdung, sondern

als Chance zu bewerten, Neues

zu wagen und das im Alltag der

Menschen omnipräsente Internet

in die eigene Planung miteinzube-

ziehen. Daher erstellen wir für un-

sere Partner Online-Shops, die sie

für Information, Service und Ver-

trieb der Produkte vielfältig einset-

zen können. Bewusst legen wir

sie so an, dass der End- und der

Profikunde, je nach Ausrichtung

unserer Händler, sich abgeholt

und angesprochen fühlen.

Mit unserem Produkt-Infor-

mations-Management-System

PIM und dem Virtuellen Zentral-

lager VZL legen wir darüber hi-

naus die Basis für umfassende

Informationen der Kundenbera-

ter am POS und QR-Codes am

Produkt, ermöglichen eine hohe

Warenverfügbarkeit und eine Ak-

tivierung des Händler-Händler-

Geschäfts. Wir halten dies für

wichtige Bausteine einer umfas-

senden Gesamtstrategie, die wir

konsequent verfolgen. Letztlich

bleibt der E-Commerce aber nur

ein Baustein in einer ganzen Pa-

lette notwendiger Maßnahmen.

Wer nicht über die Gesamt-

heit seiner Geschäftsprozesse

– angefangen bei Logistik und

Lager, über POS-Strategien, effi-

zientes Kunden- und Produktda-

tenmanagement bis hin zu ei-

nem effektiven Handling an der

Schnittstelle zwischen alten und

neuen Systemen – nachdenkt,

der wird auch in diesem Bereich

nicht reüssieren. Der Holzfach-

handel ist gut aufgestellt, wenn

er konsequent Multi-Channel

denkt und handelt. Überall da,

wo sein Kunde auftaucht, gilt

es präsent zu sein, ohne sich zu

übernehmen.

Dafür müssen grundsätzliche

Fragen geklärt werden: Wer will

ich sein und was muss ich dafür

tun? Wo kann ich Vorreiter sein,

wo will ich mich nur anschließen

und was ist zu viel? Wenn das

klar entschieden ist, gilt es die

Vernetzung von professionellen

Online- und Datenmanagement-

Services auf Produkt- und auf

Kundenebene mit den Vorteilen

des Einkaufs vor Ort weitsichtig

mit den eigenen Zielen zu verbin-

den. Wer seinen Schwerpunkt auf

hoch frequentierte endverbrau-

cherorientierte Produkte setzt,

wird sich sicher stärker mit den

sozialen Medien auseinanderset-

zen müssen als Firmen mit hoch

spezialisiertem Angebot für Pro-

fikunden. Die Schwerpunkte sind

also unterschiedlich zu setzen –

wie genau, das muss die Analyse

im Detail entscheiden. Optimaler

Service und professionelle Bera-

tung durch beständig sich weiter-

bildende Mitarbeiter bleiben dabei

aber unverzichtbare Bestandteile

für den stationären Holzfachhan-

del. Sie müssen als Kernkompe-

tenzen hochgehalten und weiter

ausgebaut werden. Die Weichen

sollten alle Händler jetzt richtig

stellen, um später nicht das Nach-

sehen zu haben.

Wie beurteilen Sie die Rolle

der Eigenmarke, auch mit

Blick auf den E-Commerce?

Ridder:

Unsere Eigenmarke HQ

ist ein ganz wichtiges Element

unseres Sortimentes. Sowohl der

Bereich HQ Boden als auch die

HQ Gartenwelt werden bestän-

dig weiterentwickelt und auf die

Bedürfnisse der Verbraucher in

Qualität und Preis ausgerichtet.

Mit HQ setzen wir auf eine hoch-

wertige Fachhandelsmarke mit

klarer Positionierung, die sich der

Vergleichbarkeit entzieht.

Wir stärken damit unsere

Partner, die bei identifizierbaren

Produkten oft auf Käufer stoßen,

die sich im Laden oder via Inter-

net über den Preisspiegel identi-

fizierbarer Produkte informieren

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3|2016