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Handel

Holzring

Neue Konkurrenten aus

aller Welt

Die Zukunft ist digital, ist Olaf Rützel, Geschäftsführer der Holz-

ring GmbH, überzeugt und setzt auf noch mehr Kooperation

um die Chancen dieser Herausforderung zu nutzen.

Die jährliche Konjunkturumfrage

des Mittelstandsverbundes er-

gibt ein klares Bild: die größte

Herausforderung sehen die Un-

ternehmen in der Digitalisie-

rung. „Durch das Internet haben

wir neue Konkurrenten aus aller

Welt bekommen“, sagt Hauptge-

schäftsführer Ludwig Veltmann.

Weltweit nutzten mittlerweile

3,4 Mrd. Menschen das Internet,

die meisten davon über Mobilge-

räte. In Deutschland sind 80 Pro-

zent der Bevölkerung online, bei

den 15- bis 19-jährigen sind es

99 Prozent. Junge Menschen im

Alter zwischen 16 und 30 Jahren

verbringen durchschnittlich 3,2

Stunden pro Tag mit ihren mobi-

len Endgeräten.

Das Internet wird zur wich-

tigsten Quelle für Tagesnachrich-

ten. Mehr noch: Das Smartphone

hat den persönlichen Alltag ver-

ändert. Es stellt eine große Op-

timierungschance für sehr viele

private Prozesse dar, die sich auf

einmal flexibel, schnell und über-

sichtlich beherrschen lassen.

Nachrichten schreiben, Termine

planen, Aufgaben managen, Flug

einchecken, Ernährung optimie-

ren, Wettervorhersagen – all das

und noch sehr viel mehr ist durch

die intelligente Vernetzung vieler

Anwendungen auf einem System

plötzlich problemlos und ziem-

lich synchron möglich und macht

den Menschen dabei sogar noch

Spaß. Nun geht es darum, Men-

schen und Dinge zu vernetzen.

Das Internet der Dinge

Die technologische Evolution

bleibt nicht stehen, die nächste

Entwicklungsstufe kommt schon

in Sicht: das Internet der Dinge.

Es ist nichts grundlegend ande-

res als das Internet von heute:

ein riesiges Netzwerk miteinan-

der verbundener Computer. Neu

ist, dass Prozessoren immer klei-

ner werden und in Geräte ein-

gebaut werden, die zuvor nicht

Teil des Internets gewesen sind.

Kühlschränke gleichen den Inhalt

mit einer Soll-Liste ab und geben

selbstständig Bestellungen beim

Lieferdienst auf. Heizanlagen be-

merken, ob Menschen im Haus

sind und passen die Temperatur

entsprechend an. Autos erfassen

Standort, Verkehrssituation und

Fahrziel und fahren daraufhin au-

tonom. Parkroboter schnappen

sich Autos und „sortieren“ sie

eng aneinander in Parkhäuser

ein, was sehr viel Raum spart.

Kurz: Über das Internet kom-

munizieren nicht mehr nur Men-

schen mit Hilfe von Computern,

sondern auch Dinge.

Entlang voreingestellter Pa-

rameter erledigen sie ihre Aufga-

ben ohne Eingriffe des Menschen

und entlasten ihn damit. Die da-

raus folgende Automation wird

viel Zeit und Arbeit sparen. Viele

Maschinenbauer haben die Opti-

mierungsmöglichkeiten erkannt

und reagiert.

Smart Factories

Auch in unserer Branche müs-

sen wir auf diese Möglichkeiten

– in Summe Industrie 4.0 ge-

nannt – setzen, wenn die Holz­

industrie den Anforderungen

aus sinkenden Losgrößen und

steigender Variantenvielfalt er-

folgreich begegnen will. In un-

serer Branche werden „Smart

Factories“ entstehen, in de-

nen durch digitale Vernetzun-

gen Maschinenzustände über-

wacht und fernbedient werden,

in denen papierlos gefertigt wird

und digitale Benchmark-Analy-

sen den Prozess optimieren. Die

Prozessschritte werden durch-

gängig digital vernetzt sein. Ent-

sprechende Vorreiter gibt es be-

reits in der Holzindustrie.

Kundenbindung 4.0

Doch neben der intelligenten

Vernetzung von einzelnen Ma-

schinen und ganzen Produkti-

onsstätten, wirkt sich die digi-

tale Transformation auch zuneh-

mend auf den Dienstleistungs-

sektor, auf den Großhandel aus.

Sie verändert ökonomische Ab-

läufe entlang der Wertschöp-

fungskette. Das Internet und

die Digitalisierung bieten dem

Holzgroßhändler viele Chancen,

seine Kunden besser zu bedie-

nen und stärker zu binden. Die

Informationstechnologie muss

als wesentliches Instrument zur

Sicherung von Wettbewerbsvor-

teilen eingesetzt werden. Das

größte Risiko für die Unterneh-

men besteht darin, diese Poten-

ziale nicht zu nutzen.

Das, was in innovativen Pro-

duktionsprozessen in der Holz-

industrie beginnt, wird sich in

der Wertschöpfungsstruktur

über den Handel bis hin zum

Verarbeiter, Einzelhändler oder

Endverbraucher for tsetzen.

Wer t schöpfungsstruk turen

werden über mehrere Firmen

Olaf Rützel, Geschäftsführer der

Holzring GmbH: „Das Internet und

die Digitalisierung bieten dem

Holzgroßhändler viele Chancen,

seine Kunden besser zu bedienen.“

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3|2016