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AUSGERAUBT
KAYMER
MIT SCHMERZEN
STENSON IM PECH
Für Henrik Stenson begann die Titel-
verteidigung denkbar ungünstig, was allerdings wenig mit
seiner Leistung auf dem Platz zu tun hatte. Das Haus, das
der Schwede mit seiner Familie in der Nähe von Royal Birk-
dale gemietet hatte, wurde ausgeraubt. Die Diebe nutzten
die Abwesenheit des Starspielers während der ersten Runde
und klauten einige Wertgegegstände sowie Stensons
Kleidung für die Turnierwoche. „Ich bin froh, dass
meine Familie nicht da war und gleichzeitig trau-
rig, dass ich nicht da sein konnte“, erklärte der
Schwede. Seine Bitte an die Zuschauer: „Wenn Sie
auf der Anlage jemanden in Boss-Klamotten se-
hen, seien Sie doch so gut und fragen, was er am
Donnerstag zwischen 12 und 16 Uhr gemacht
hat.“
DURCHGEKÄMPFT
Wer Martin Kaymer im
Vorfeld der Open Championship auf dem
Links-Platz von Royal Birkdale suchte, wurde
zumeist nicht fündig. Mehr als neun Löcher
Proberunde waren nicht möglich. Die Bizeps-
sehne der linken Schulter schmerzte seit
einigen Wochen. Deshalb fiel die Vorberei-
tung auf das Lieblings-Major des Deutschen
spärlich aus. Kaymer überstand das Turnier
schließlich nur durch Besuche beim Physio-
therapeuten und Dutzenden Ibuprofen-
Tabletten. Bemerkenswert: Er schaffte trotz
des Handicaps den Cut und konnte vor allem
während der Finalrunde mit dem neuen
Putter (TaylorMade Spider) überzeugen.
Kaymer bestätigte, dass er glücklich sei,
einen Putter gefunden zu haben, der sehr
gut zu ihm passe. „Gerade bei den kürzeren
Putts müsse man den Putt nur noch richtig
lesen.“ Nach der Open folgt eine mehr-
wöchige Pause, um die Schulter zu schonen.
Zuletzt musste er 2009 wegen einer Fußver-
letzung nach einem Go-Kart-Unfall pausie-
ren. In den Folgejahren erklomm Kaymer
die Spitze der Weltrangliste. Vielleicht ein
gutes Omen.
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6-2017
35
BERND RITTHAMMER
European Tour-Pro
LICHT UND SCHATTEN
AUF DER INSEL
GASTKOMMENTAR
Bei der Scottish Open
machte Bernd die Erfahrung, dass er mit den
„großen Jungs“ durchaus mithalten kann.
Bei der Irish Open hatte ich das Gefühl,
endlich mal wieder eine gute Auftaktrunde
zu spielen. Ich habe mir viele Birdie-Chancen
erarbeitet, aber wie so oft blieb der Putter
kalt und ich schaffte es nach einer gruseligen
zweiten Runde nicht ins Wochenende.
Trotzdem nehme ich sehr positive Erinne-
rungen an den GC Portstewart in Nord-
irland mit, den sich kein Golfer, der in dieser
Region Urlaub macht, entgehen lassen sollte.
Die ersten neun Bahnen sind das Beste, was
ich in puncto Linksgolf je gesehen habe.
In der ersten Runde spiele ich häufig
unterdurchschnittlich und muss deshalb
am Freitag oft um den Cut bangen. Deshalb
bin ich mit entsprechendem Bammel nach
Schottland zur Scottish Open gefahren,
die auf den Dundonald Links ausgetragen
wurde.
Das Feld war aufgund der nachfolgenden
Open Championship sehr stark besetzt, viele
Top-Spieler der PGA Tour waren dabei.
Nach vier Bogeys zum Auftakt am Donners-
tag habe ich doch noch die Kurve gekratzt
und am Freitag lief es endlich mal wieder
richtig solide und ich schaffte für meine
Verhältnisse auch recht bequem den Cut.
Am Samstag kam ich mit den teilweise
heftigen äußeren Bedingungen sehr gut
zurecht und lag schließlich auf dem geteilten
achten Rang. Die Finalrunde spielte ich mit
Matt Kuchar, einem extrem angenehmen
Zeitgenossen. Das war das erste Mal, dass
ich bei einem so hochkarätigen Turnier am
Sonntag vorne mitspielen durfte, was für
mich eine sehr positive Erfahrung war.
Leider ließ ich auf den Back Nine viel
liegen. So fehlten mir am Ende zwei
Schläge für den geteilten vierten Platz,
was die Absicherung der Tourkarte
bedeutet hätte. Aber es hat mir gezeigt,
dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Ihr
Bernd Ritthammer