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JURISPRUDENCE

322

forum

poenale

6/2016

Stämpfli Verlag

Art. 59 al. 4 CP; art. 363 ss et 393 al. 1 let. b CPP: tenue

de débats oraux dans la procédure de recours contre

une décision judiciaire ultérieure indépendante.

Le Tribunal fédéral confirme sa jurisprudence publiée

aux ATF 141 IV 396, conformément à laquelle les dé­

cisions rendues dans une procédure judiciaire ulté­

rieure indépendante selon les art. 363 ss CPP doivent être

attaquées par la voie du recours (au sens strict). Au gré

des circonstances, une procédure écrite de recours peut

ne pas satisfaire à la portée de certaines décisions posté­

rieures au jugement. Dans ces cas, l’intensité de l’atteinte

découlant du prononcé et la nature des questions devant

être examinées imposent – de manière analogue à ce qui

vaut pour la procédure d’appel – la tenue d’une audience

orale également dans la procédure de recours (au sens

strict). (Résumé de l’auteur du commentaire)

Art. 59 cpv. 4 CP; artt. 363 segg. e 393 cpv. 1 lett. b CPP:

svolgimento di un’udienza in procedura orale in caso

di decisioni di reclamo dell’istanza di ricorso nella pro­

cedura giudiziaria successiva.

Il Tribunale federale conferma la propria giurispru­

denza pubblicata in DTF 141 IV 396, secondo cui le

decisioni giudiziarie indipendenti successive ai sensi

dell’art. 363 segg. CPP devono essere impugnate con re­

clamo. In date circostanze, una procedura di reclamo in

procedura scritta non è sufficiente per dirimere determi­

nate decisioni indipendenti successive. In siffatti casi, a

causa dell’intensità dell’applicazione di una decisione e

della tipologia delle domande oggetto d’esame s’impone

anche nella procedura di reclamo, analogamente a quella

di appello, un’udienza in procedura orale. (Regesto

dell’autore dell’annotazione)

Sachverhalt:

Das OGer BE verurteilte X. am 11. 3. 2008 zweitinstanzlich we­

gen mehrfacher sexueller Handlungen mit Kindern, mehrfacher

sexueller Nötigung, mehrfacher sexueller Belästigung sowie Por­

nografie zu einer Freiheitsstrafe von 35 Monaten und zu einer

Busse von CHF 500.–. Es ordnete eine stationäre therapeutische

Behandlung im Sinne von Art. 59 StGB an. Den Vollzug der Frei­

heitsstrafe schob es zugunsten der Massnahme auf.

Die stationäre therapeutische Behandlung wurde in der Folge

gestützt auf Art. 59 Abs. 4 StGB jeweils um drei Jahre verlängert,

letztmals durch Entscheid des Regionalgerichts BernMittelland

vom 25. 6. 2014. Das OGer BE wies eine gegen den Entscheid vom

25.6. 2014 erhobene Beschwerde am 30. 9. 2014 ab. Das BGer hat

eine dagegen gerichtete Beschwerde in Strafsachen im Rahmen

eines Leitentscheids (BGE 141 IV 396) gutgeheissen und die Sa­

che zur neuen Beurteilung an die Vorinstanz zurückgewiesen.

Das wieder mit der Sache befasste OGer BE wies den Antrag

von X. auf Durchführung einer mündlichen Verhandlung unter

Beizug des Gutachters ab. Am 15. 3. 2016 wies das OGer die Be­

schwerde von X. ab und bestätigte die durch die erste Instanz

angeordnete Verlängerung der stationären therapeutischen Mass­

nahme um drei Jahre.

Berichtigung

Der in Heft 5/2016 auf den Seiten 258 ff. und 302 ff. pub­

lizierte Entscheid des OGer ZH SB 150205/O/U/eh vom

2. 11. 2015 ist im Anschluss an die entsprechende Kenn­

zeichnung auf der Homepage des Gerichts als rechtskräftig

betitelt worden. Tatsächlich wurde gegen den Entscheid

Beschwerde in Strafsachen erhoben. Das Bundesgericht hat

das Urteil des OGer ZH auf die Beschwerde der Oberstaats­

anwaltschaft Zürich hin mit Urteil vom 28. 9. 2016 auf­

gehoben (6B_1293/2015). Die Beschwerde des Beschul­

digten wurde mit Urteil vom gleichen Tag abgewiesen

(6B_1261/2015).

1. Kernstrafrecht

Droit pénal primaire

1.3 Schwerpunkt Strafen und Massnahmen

Accent sur les peines et les mesures

Nr. 37

Bundesgericht, Strafrechtliche Abteilung,

Urteil vom 26. Mai 2016 i. S. X. gegen General­

staatsanwaltschaft des Kantons Bern –

6B_320/2016

Art. 59 Abs. 4 StGB; Art. 363 ff. und 393 Abs. 1 lit. b

StPO: Durchführung einer mündlichen Verhandlung

bei Beschwerdeentscheiden der Rechtsmittelinstanz

in gerichtlichen Nachverfahren.

Das Bundesgericht bestätigt seine in BGE 141 IV 396

publizierte Rechtsprechung, wonach selbstständige

nachträgliche gerichtliche Entscheide im Sinne von

Art. 363 ff. StPO mit Beschwerde anzufechten sind. Ein

schriftliches Beschwerdeverfahren vermag der Trag­

weite gewisser selbstständiger nachträglicher Entschei­

dungen unter Umständen nicht zu genügen. In solchen

Fällen drängt sich aufgrund der Eingriffsintensität des

Entscheides und der Art der zur Prüfung anstehenden

Fragen – analog zum Berufungsverfahren – auch im Be­

schwerdeverfahren eine mündliche Verhandlung auf.

(Regeste des Anmerkungsverfassers)