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Die ausländischen Versender

picken sich nur die Rosinen

aus dem System.

Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening

>

Ein Gespräch reihte sich an das

andere: Kammerpräsidentin Gabriele

Regina Overwiening hatte in der

heißen Phase vor der Bundestagswahl

fast täglich Politiker-Besuch in ihrer

Apotheke.

Ingrid Arndt-Brauer (SPD), die Vorsitzen-

de des Finanzausschusses des Deutschen

Bundestages, sowie Bundestagskandidat

Dietmar Lütkemeyer (FDP) waren zu Gast

in Overwienings Burg-Apotheke in Heek.

Bundestagskandidat Rolf Kohn (Die Lin-

ke) und Jörg Berens (FDP) besuchten die

Apothekerin in der Rekener Apotheke am

Bahnhof, wo sich auch der Vredener CDU-

Bundestagsabgeordnete Johannes Röring

einen Überblick über die tägliche Arbeit in

der Apotheke vor Ort verschaffte. In den

Gesprächen verdeutlichte Overwiening

immer wieder, wie wichtig ihr die zügige

Umsetzung eines Versandhandelsverbots

für verschreibungspflichtige Arzneimittel

ist – als Reaktion auf das EuGH-Urteil vom

Oktober 2016. Hier gehen die Meinungen

der Politiker auseinander.

Dass es seit dem Urteil eine wettbe-

werbliche Schieflage gibt, sieht SPD-Poli-

tikerin Ingrid Arndt-Brauer zwar auch: Es

sei wichtig, die Apotheke vor Ort zu er-

halten. „Wir sehen allerdings andere Mög-

lichkeiten, wie beispielsweise Apotheken,

Gesprächsmarathon vor der Wahl:

Wohnortnahe Versorgung sichern

Bundestagskandidaten zu Besuch in der Apotheke

die halbtags geöffnet sind, um den Beruf

insbesondere für Mütter in Teilzeit at-

traktiver zu gestalten“, so Arndt-Brauer.

Overwiening hält davon nur wenig: „Die

Grundkosten wären auch für eine soge-

nannte Halbtags-Apotheke nicht gerin-

ger als für eine Voll-Apotheke. Sie könnte

dann aber nur teilweise zur Versorgung

der Menschen beitragen.“

Jörg Berens, Bundestagskandidat der

FDP und Social-Media-Manager bei Doc-

Morris, möchte die Vor-Ort-Apotheken

erhalten und stärken. Für ihn steht jedoch

fest: „Das Verbot des Versandhandels

mit rezeptpflichtigen Medikamenten ist

juristisch nicht durchsetzbar und auch

wichtig, so dass jeder Patient zu jeder Zeit

Zugang zu Arzneimitteln hat.“

CDU-Mann Röring legte den Fokus auf

die flächendeckende Versorgung im länd-

lichen Raum: „Es sind die Apotheken vor

Ort, die mit ihrer persönlichen Beratung

durch fachkundige Mitarbeiter und ihrem

Notfalldienst rund um die Uhr unsere

Versorgung mit lebenswichtigen Medika-

menten gewährleisten. Deswegen bleibt

es unsere Aufgabe, die flächendecken-

de Versorgung auf hohem Niveau durch

ortsnahe Apotheken zu erhalten.“ Zudem

dürfe die Steuerungsfunktion der sozi-

alversicherungsrechtlichen Zuzahlungs-

regelungen nicht durch den mit Boni ver-

bundenen Versand verschreibungspflich-

tiger Arzneimittel aus anderen Staaten

unterlaufen werden."

Overwiening machte beim Besuch

des FDP-Bundestagskandidaten Dietmar

Lütkemeyer noch einmal deutlich, dass

sich kein ausländischer Versender an den

Gemeinwohlpflichten, beteiligte. Lütke-

meyer räumte ein: „Ich sehe hier ein sehr

gutes System gefährdet und werde mich

für die Apotheken einsetzen. Nichtsdes-

totrotz dürfen die Apotheken den Kon-

kurrenzkampf nicht scheuen, sie überzeu-

gen durch Qualität, die persönliche Bera-

tung ist nicht zu ersetzen.“ <

Politikergespräche allenthalben:

Nicht nur Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening (ganz rechts

mit Ingrid Arndt-Brauer, SPD) auch viele weitere engagierte Kammermitglieder waren im Einsatz: So emp-

fing Jörg Nolten (ganz links) in Dorsten CDU-MdB Sven Volmering und Toni Rimrod in Paderborn CDU-MdB

Rolf Brauksiepe.

inhaltlich falsch.“ Rolf Kohn von den Lin-

ken sieht das ganz anders: „Die Schieflage

kann nur durch die Rückführung des Arz-

neimittelversandhandels auf das europa-

rechtliche Mindestmaß geschehen, was

Die Linke laut Wahlprogramm durchset-

zen möchte“. Kohn weiter: „Die Apothe-

ke ist ein wichtiger Anlaufpunkt vor Ort.

Diese Struktur muss erhalten bleiben.

Insbesondere die Barrierefreiheit ist hier

GESUNDHEITSPOLITIK

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 / AKWL

Mitteilungs

blatt

04-2017