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Das Leben mit einer Inkontinenz-

erkrankung ist belastend und häu-

fig mit Schamgefühlen verbunden,

das gilt besonders für die Stuhlin-

kontinenz. Die Symptome reichen

von unkontrollierbaren, starken

Blähungen bis zu unwillkürlichem

Abgang von Stuhl. Die Ursachen

hierfür können vielfältig sein: Neuro-

logische Funktionsstörungen oder

Darmverletzungen können ebenso

der Grund sein, wie eine altersbe-

dingte Schwächung der Muskulatur

oder eine Tumorerkrankung.

Die Diagnostik und Therapie von

Harn- und Stuhlinkontinenz ist seit

20 Jahren ein Leistungsschwer-

punkt imHeilig Geist-Krankenhaus.

Und seit 2001 ist die interdisziplinä-

re Zusammenarbeit der Kliniken für

Chirurgie, Urologie, Gynäkologie,

Innere Medizin, Anästhesie, Radio-

logie und Neurologie sowie der Phy-

siotherapie als ‚Kompetenzzentrum

Beckenboden‘ von der Deutschen

Kontinenz-Gesellschaft anerkannt

und zertifiziert.

Zur Behandlung einer Inkontinenz

stehen verschiedene Therapien

zur Auswahl, abhängig von Ursa-

che und Schwere der Erkrankung.

Wenn möglich, werden die Be-

schwerden ohne operativen Eingriff

behandelt. Bei schwereren Formen

der Erkrankung, vor allem bei Stuhl-

inkontinenz, hat sich unter anderem

eine operative Therapie bewährt,

die sogenannte ‚sakrale Neuromo-

dulation‘. Dabei wird dem Patienten

ein kleiner Schrittmacher im oberen

Gesäßbereich unter der Haut ein-

gesetzt. Dieser gibt sanfte elektri-

sche Impulse an den Sakralnerv ab,

der die Funktion der Beckenorgane

steuert. Die Stimulation führt dazu,

dass sie sich wieder normalisiert

und die Funktionalität von Blase

und Darm wiederhergestellt wird.

Vor dem Einsetzen des Schritt-

machers wird eine Teststimulation

durchgeführt. Wenn der Patient

gut auf die Behandlung anspricht,

wird das Gerät implementiert. Die

Operation erfolgt in Vollnarkose

minimalinvasiv über einen kleinen

Hautschnitt. Der Patient kann die

Intensität der Stimulation über ein

externes Patientensteuerungsgerät

regeln oder sogar ganz abschalten.

Eine erfahrene Spezialistin der ers-

ten Stunde in der Schrittmacher-

therapie ist Dr. Monika Scheibe,

leitende Oberärztin der Klinik für

Chirurgie am Heilig Geist-Kranken-

haus und Leiterin des Kompetenz-

zentrums Beckenboden: „Wir set-

zen bereits seit 2003 diese Art von

Schrittmachern ein und konnten

damit auch bei gravierender Stuhl-

inkontinenz gute Ergebnisse und so

eine deutliche Verbesserung in der

Lebensqualität unserer Patienten

erzielen“, erklärt Dr. Scheibe.

Für ihre erfolgreiche Arbeit und ihre

Kompetenz in der Therapie von

Inkontinenzerkrankungen wurde

die Expertin gemeinsam mit Julia

Damm, Oberärztin der Klinik für

Urologie am Heilig Geist-Kranken-

haus, von dem führenden Hersteller

der Schrittmachergeräte sogar aus-

gezeichnet

.

Tabuthema Stuhlinkontinenz

‚Ausgezeichnete‘ Spezialistinnen am Heilig Geist-Krankenhaus

(v. li.) Julia Damm und Dr. Monika Scheibe

freuen sich über die Auszeichnung

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CellitinnenForum 1/2018

Medizin | Betreuung