Previous Page  21 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 21 / 68 Next Page
Page Background

Der Osnabrücker Bischof Franz-Jo-

sef Bode lud Anfang Oktober 2017

als Vorsitzender der Pastoralkom-

mission der Deutschen Bischofs-

konferenz Verantwortliche aus den

deutschen Bistümern und Träger

katholischer Altenhilfeorganisatio-

nen ein. Gemeinsam wollte man

Chancen und Perspektiven einer

christlichen Einrichtungskultur be-

leuchten und diskutieren. Bereits in

einer Auftaktrunde mit zehn State-

ments von verschiedenen Berufs-

trägern rund um das Seniorenhaus

wurde deutlich: Seelsorge ist ein

Angebot, um dessen Lebendig-

keit viele Häuser ringen, da deren

Wirksamkeit für Bewohner, Ange-

hörige und Mitarbeiter unbestritten

ist. Doch gibt es immer weniger

Seelsorger.

Die bekannte Pastoraltheologin,

Professor Doris Nauer aus Vallen-

dar, präsentierte eine Bestandsauf-

nahme kirchlicher Präsenz in Se-

nioreneinrichtungen und mahnte:

Weltliche Träger sind inzwischen

weit vorgezogen und bieten ‚Spiri-

tual Care‘ in ihren Häusern an. Das

hört sich gut an, ist aber kein Äqui-

valent für ein christliches Bekennt-

nis, das Krankheit und Sterben

vom Glauben an die Auferstehung

her deutet. Wir müssen, so Nauer,

unsere Identität klar im Sinne einer

christlichen Seelsorge im Alten-

heim formulieren und umsetzen.

Das benötige neue strukturelle Rah-

menbedingungen für die enge Zu-

sammenarbeit zwischen kirchlichen

Strukturen und den Trägern, aber

auch moderne Seelsorgekonzepte.

Die Kapelle im Haus allein reicht

nicht aus; es braucht vor allem die

Bereitstellung und Qualifizierung

von Menschen, die Seelsorge tun.

Innovative Finanzierungsmodelle,

speziell seitens der Bistümer, sol-

len diese Entwicklung möglich ma-

chen. Die Forderung lautete: „Die

Kirche im Heim lassen.“

Doch wie bekommt man ‚die Kir-

che wieder ins Heim‘? Einen sinn-

vollen Schritt formulierte der Fach-

tag als Anspruch: „Wir müssen

auch herausbekommen, was Mit-

arbeitende in kirchlichen Häusern

brauchen, was sie als Fragen und

Anliegen haben. Da die Senioren-

haus GmbH der Cellitinnen zur

hl. Maria diesen postulierten An-

spruch bereits vor einigen Jahren

in ihren Häusern umgesetzt hat,

war Mitarbeiter-Seelsorgerin Maria

Adams eingeladen, ihre Erfahrun-

gen zu schildern. Sie berichtete

in ihrem vielbeachteten Vortrag

von den Kollegen, die in allen Be-

reichen der Seniorenhäuser mit

Fragen des Lebens konfrontiert

werden. Vieles beantworteten die

Mitarbeitenden gut und souverän,

doch in bestimmten Situationen

benötigten sie erfahrenen seelsor-

gerischen Beistand, egal ob es um

persönliche oder pflegerische Pro-

bleme gehe.

Seelsorge erfordert Zeit, Engage-

ment, die Vernetzung der Einrich-

tungen mit den Gemeinden und

eine konzeptionelle Grundlage – da

waren sich alle Tagungsteilnehmer

einig.

„Die Kirche im Heim lassen“

Fachtagung zu Perspektiven in der Altenheimseelsorge

CellitinnenForum 1/2018

21

Medizin | Betreuung