Der Osnabrücker Bischof Franz-Jo-
sef Bode lud Anfang Oktober 2017
als Vorsitzender der Pastoralkom-
mission der Deutschen Bischofs-
konferenz Verantwortliche aus den
deutschen Bistümern und Träger
katholischer Altenhilfeorganisatio-
nen ein. Gemeinsam wollte man
Chancen und Perspektiven einer
christlichen Einrichtungskultur be-
leuchten und diskutieren. Bereits in
einer Auftaktrunde mit zehn State-
ments von verschiedenen Berufs-
trägern rund um das Seniorenhaus
wurde deutlich: Seelsorge ist ein
Angebot, um dessen Lebendig-
keit viele Häuser ringen, da deren
Wirksamkeit für Bewohner, Ange-
hörige und Mitarbeiter unbestritten
ist. Doch gibt es immer weniger
Seelsorger.
Die bekannte Pastoraltheologin,
Professor Doris Nauer aus Vallen-
dar, präsentierte eine Bestandsauf-
nahme kirchlicher Präsenz in Se-
nioreneinrichtungen und mahnte:
Weltliche Träger sind inzwischen
weit vorgezogen und bieten ‚Spiri-
tual Care‘ in ihren Häusern an. Das
hört sich gut an, ist aber kein Äqui-
valent für ein christliches Bekennt-
nis, das Krankheit und Sterben
vom Glauben an die Auferstehung
her deutet. Wir müssen, so Nauer,
unsere Identität klar im Sinne einer
christlichen Seelsorge im Alten-
heim formulieren und umsetzen.
Das benötige neue strukturelle Rah-
menbedingungen für die enge Zu-
sammenarbeit zwischen kirchlichen
Strukturen und den Trägern, aber
auch moderne Seelsorgekonzepte.
Die Kapelle im Haus allein reicht
nicht aus; es braucht vor allem die
Bereitstellung und Qualifizierung
von Menschen, die Seelsorge tun.
Innovative Finanzierungsmodelle,
speziell seitens der Bistümer, sol-
len diese Entwicklung möglich ma-
chen. Die Forderung lautete: „Die
Kirche im Heim lassen.“
Doch wie bekommt man ‚die Kir-
che wieder ins Heim‘? Einen sinn-
vollen Schritt formulierte der Fach-
tag als Anspruch: „Wir müssen
auch herausbekommen, was Mit-
arbeitende in kirchlichen Häusern
brauchen, was sie als Fragen und
Anliegen haben. Da die Senioren-
haus GmbH der Cellitinnen zur
hl. Maria diesen postulierten An-
spruch bereits vor einigen Jahren
in ihren Häusern umgesetzt hat,
war Mitarbeiter-Seelsorgerin Maria
Adams eingeladen, ihre Erfahrun-
gen zu schildern. Sie berichtete
in ihrem vielbeachteten Vortrag
von den Kollegen, die in allen Be-
reichen der Seniorenhäuser mit
Fragen des Lebens konfrontiert
werden. Vieles beantworteten die
Mitarbeitenden gut und souverän,
doch in bestimmten Situationen
benötigten sie erfahrenen seelsor-
gerischen Beistand, egal ob es um
persönliche oder pflegerische Pro-
bleme gehe.
Seelsorge erfordert Zeit, Engage-
ment, die Vernetzung der Einrich-
tungen mit den Gemeinden und
eine konzeptionelle Grundlage – da
waren sich alle Tagungsteilnehmer
einig.
„Die Kirche im Heim lassen“
Fachtagung zu Perspektiven in der Altenheimseelsorge
CellitinnenForum 1/2018
21
Medizin | Betreuung