Daniela Leroy: Nein, wir arbeiten er-
gänzend und kümmern uns um die
Palliativversorgung, der Hausarzt
behandelt die weiteren Beschwer-
den, beispielsweise Bluthochdruck,
und der Pflegedienst übernimmt
die allgemeine Körperpflege und
Medikamentengabe.
Und wer koordiniert die Pallia-
tiv-Teams?
Gerlinde Kremers: In der Wohn-
anlage Sophienhof laufen alle In-
formationen zusammen. Wir sind
auch der erste Ansprechpartner
für die Krankenhäuser der Region
Düren. Unsere Palliativmitarbeiter
stellen die Teams und die Schicht-
oder Bereitschaftspläne auf. Die
Abrechnung läuft ebenfalls über
uns. Pflegedienste, andere statio-
näre Pflegeeinrichtungen, stationä-
re Hospize und Hausärzte erhalten
bei uns alle relevanten Informatio-
nen. Unser Team ist mit modernen
Tablets oder Laptops ausgestat-
tet, in denen alle Berichte zu den
Patienten hinterlegt sind. Darüber
hinaus gehören regelmäßige Team-
sitzungen und Fallbesprechungen
zum Arbeitsalltag.
Sie erwähnten gerade Verträge mit
anderen Einrichtungen?
Daniela Leroy: Auch Seniorenhaus-
bewohner oder Menschen im Hos-
piz haben Anrecht auf die SAPV.
In der Wohnanlage Sophienhof
beispielsweise haben wir den An-
spruch, dass die Bewohner hier
sterben können. Darin möchten wir
auch andere stationäre Einrichtun-
gen unterstützen.
Gerlinde Kremers: Wenn Mitarbeiter
in Seniorenhäusern oder Behinder-
teneinrichtungen wissen, dass wir
die Palliativversorgung überneh-
men, gibt ihnen das auch sehr viel
Sicherheit.
Macht eine ambulante Versorgung
zuhause für jeden Schwerster-
krankten Sinn?
Gerlinde Kremers: Das familiä-
re Umfeld sollte schon gegeben
und intakt sein. Oft ergeben sich
Notsituationen nachts. Da sollte
jemand in der Nähe sein, um uns
zu informieren. Alleinstehenden
empfehlen wir in der Regel das
Hospiz.
Wer übernimmt die Kosten für
AAPV beziehungsweise SAPV?
Gerlinde Kremers: Die Klinik und
der Hausarzt verordnen die Leis-
tung, die Krankenkassen überneh-
men die Kosten. Das Angebot steht
jedem Versicherten zu.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie in
Ihrem Team?
Daniela Leroy: Wir beschäftigen
im AHPZ zehn Palliativfachkräfte.
Dazu kommen die Verträge mit den
QPÄs, das sind im Raum Düren
rund 80 Mediziner, außerdem eine
Psychoonkologin, ein Seelsorger
und viele Ehrenamtliche.
Wie gut oder schlecht ist Nord-
rhein-Westfalen mit der ambulanten
Palliativversorgung abgedeckt?
Laut Gesetz deckt ein Träger eine
Region mit 250.000 Bewohnern ab.
Ich kann nur für unser Bundesland
sprechen, das gut aufgestellt ist.
Haben Sie Wünsche an die Politik?
Im Vergleich zur normalen Pflege
sind unsere Rahmenbedingun-
gen sehr gut. Seit Jahren werden
unsere Leistungen allerdings gleich-
bleibend honoriert. Hier wäre eine
Anpassung nach oben wünschens-
wert, wenn nicht sogar notwendig.
Außerdem ist der bürokratische
Aufwand sehr hoch. Hier würde es
sich lohnen, über Vereinfachungen
nachzudenken.
Frau Kremers, Frau Leroy, vielen
Dank für das Gespräch!
Ambulantes Hospiz- und Palliativzentrum Kreis Düren
Wohnanlage Sophienhof · Daniela Leroy · Tel 02428/9570–155
Das Dürener ambulante Palliativteam
CellitinnenForum 1/2018
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Medizin | Betreuung