Wer im Sommer vor einer Blumen-
wiese steht und den Geruch einat-
met, fühlt sich vielleicht an schöne
Kindertage im Freien erinnert, so
intensiv kann der Blumenduft wahr-
genommen werden.
In der Krankenpflege wird dieser
positive Effekt von Düften auf das
Erinnerungsvermögen ebenfalls
genutzt. Speziell bei demenziell
erkrankten Menschen zeigt sich,
dass sie sich wohler fühlen und
ruhiger werden, sobald man sie mit
wohlriechenden Ölen und Lotionen
pflegt. Bestimmte Duftnoten vermit-
teln ihnen ein Gefühl der Geborgen-
heit, ohne dass sie dies bewusst
wahrnehmen. Gerade
im Krankenhausalltag
stellen Menschen mit
demenziellen Verände-
rungen die Fachkräfte vor
große Herausforderungen.
So lässt sich beispielsweise
deren Hinlauftendenz oder
ihr veränderter Wach-Schlaf-
Rhythmus nur schwer mit den
organisatorischen Abläufen einer
Klinik vereinbaren. Da ist es für
die Pflegekräfte hilfreich, wenn sie
in der Pflege auf die beruhigende
Wirkung von Düften zurückgreifen
können. Dabei kommen besonders
ätherische Öle erfolgreich zum Ein-
satz.
Die Anwendung erfolgt sowohl
über die Nase als auch über die
Haut. Der demenziell Erkrankte
wird mit dem gewählten Öl einge-
rieben, massiert oder gewaschen.
Auch mit Duft-Kompressen lassen
sich gute Ergebnisse erzielen. Und
ganz nebenbei: Die verwende-
ten Essenzen können neben der
positiven Wirkung auf die Psyche
auch einen heilenden Effekt haben.
16 Mitarbeiter aus den
Krankenhäusern der Stif-
tung der Cellitinnen zur hl. Maria
erlernten deshalb die Grundlagen
der Aromatherapie. Zwei Tage
lang stellte ein erfahrener Aroma-
therapeut, selbst examinierter Ge-
sundheits- und Krankenpfleger, die
wichtigsten Öle für den Einsatz in
der Krankenpflege vor. Die rechtli-
chen Hintergründe zur Anwendung
und Ausübung der Aromapflege
kamen in der Schulung auch nicht
zu kurz.
Speziell solche Rezepturen waren
sehr gefragt, die kognitiv einge-
schränkten Patienten helfen, Ruhe
und Gelassenheit wiederzufinden.
So wirken Lavendel und Bergamot-
te entspannend, Rose und Muska-
tellersalbei hellen die Stimmung auf
und Rosmarin oder Pfeffer-
minze stärken das Ge-
dächtnis. Dazu sorgt ein
frischer Zitronenduft
für einen gesunden
Appetit.
Die so geschulten 16
Mitarbeiter der Küche
sind nun für ihren berufli-
chen Alltag mit einem Erstver-
sorgerset ausgerüstet. Künftig
soll die Aromatherapie besonders
Patienten mit demenziellen Ver-
änderungen zugutekommen, um
ihnen den Krankenhausaufenthalt
so angenehm wie nur möglich zu
gestalten und ihnen die Angst vor
der unbekannten Umgebung zu
nehmen.
Lavendel, Rose, Minze oder Zitrus?
Aromapflegeschulung für Gesundheits- und Krankenpfleger
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CellitinnenForum 1/2018
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