Auch wenn es zum Glück
nicht täglich passiert, kommt
es leider immer wieder zu
Massenunfällen auf den Auto-
bahnen oder im Zugverkehr.
In den letzten Jahren hat auch
die Gefahr von Terroranschlä-
gen mit vielen Opfern zuge-
nommen. Für die Rettungs-
kräfte und Krankenhäuser, die
sich dann um die vielen,
oft schwerverletzten und
traumatisierten Patienten
kümmern, ist besondere
Nervenstärke gefordert.
„Natürlich braucht man
als Arzt jederzeit einen
kühlen Kopf. Ereignisse
mit einem sogenannten
Massenanfall von Ver-
letzten, kurz ‚MANV‘,
sind jedoch auch für uns nicht
die Regel“, erläutert Philipp
Schöllgen, leitender Arzt der
Notaufnahme am Wupperta-
ler Petrus-Krankenhaus.
Um auch für solche Ereignisse
gut gerüstet zu sein, trainier-
ten Schöllgen und ein Team
aus Unfallchirurgen, Not-
fall-, Intensivmedizinern
und Pflegekräften im
November mit elf Laien-
schauspielern der DLRG
Monheim. Die Truppe hat
sich auf die Darstellung
von Schwerverletzten
spezialisiert. „Die Schau-
spieler wurden vor Ort
professionell zu Unfall-
opfern geschminkt. Sie stürmten
während der Übung zum Teil schrei-
end und weinend in die Notauf-
nahme. Andere wirkten apathisch
und waren kaum ansprechbar. Die
Szenen wurden so originalgetreu
nachgespielt, dass unsere Mit-
arbeiter schnell das Gefühl hatten,
es handle sich um die Realität“, so
Schöllgen.
Nachgespielt wurde ein PKW-Crash
auf dem Weihnachtsmarkt in Wup-
pertal. Einer der Komparsen hatte
dazu passend schwere Brandverlet-
zungen amOberkörper durch heißes
Fritteusenfett, während seine Kolle-
gen mit zahlreichen Schnitt- und
Platzwunden übersät waren. Ein
Schauspieler spielte einen Verletz-
ten, dessen Bein abgetrennt worden
war. In der Notaufnahme wurden sie
je nach Schweregrad der Verletzun-
gen den zuvor festgelegten Ärzte-
teams zugeordnet und von diesen
behandelt.
Vor und nach der praktischen Übung
gab es für die Teilnehmer einen aus-
führlichen Theorieteil, in dem der
sogenannte ‚Krankenhausalarm-
plan‘, der Einsatzplan sowie die
Ereignisse innerhalb der Übungen,
besprochen wurden. „Der Alarmplan
im Petrus-Krankenhaus legt fest,
welche Kollegen im Ernstfall ver-
ständigt werden und anwesend sein
müssen“, so Schöllgen. Während
der Übung wurde der Plan erfolg-
reich angewendet. Innerhalb einer
Stunde waren alle ‚Patienten‘ ver-
sorgt und das Einsatzziel erreicht.
Versorgung nach Massenunfällen
Notfallambulanz am Petrus-Krankenhaus probt mit Schauspielern
Erst wird geschminkt …
dann gerettet …
und schließlich ist die Übung vorbei
und versorgt …
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CellitinnenForum 1/2018
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