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GOLF TIME

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1-2017

www.golftime.de

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VORSCHAU 2017

mehr eChte rivalitäten

in den Duellen um große Titel

Make the European Tour

Great aGain!

Zwei Alpha-Männchen stehen sich im

Testosteron-Rausch auf der größten

Golfbühne der Welt gegenüber. Das

Publikum hyperventiliert vor Patriotis-

mus und Begeisterung, während sich

die Gegner immer wieder mit provozie-

renden Gesten und kleinen Sticheleien

gegenseitig heiß machen. Es werden

Schläge von atemberaubend hoher

Qualität ausgetauscht und Putts aus

irrwitzigen Entfernungen gestopft.

Beim Ryder Cup 2016 lieferten Patrick

Reed und Rory McIlroy das Match

des Jahres ab und zeigten zudem

einem Millionenpublikum, dass Golf

auch anders kann. Nicht immer nur

freundlicher Smalltalk und ein höflich

anerkennendes Nicken in Richtung

des Gegners, sondern auch mal

ordentlich Dampf unterm Hintern zu

machen. Ein paar kleine Provoka-

tionen unter guten Freunden (oder

Feinden) sind doch nicht zuviel ver-

langt, oder?

Seit 2015 sitzt Keith Pelley bei der European Tour am Ruder.

Zuvor drohte der europäische Profigolfzirkus immer mehr zu einer

Art Nachwuchsprogramm für die amerikanische Gegenveranstal-

tung zu verkommen. Doch Pelley füllte die leeren Kassen, indem er

bspw. die Austragungsstätte des Ryder Cup 2022 an den Meistbietenden verkaufte.

2017 startet sein neuestes Projekt, die Rolex Series. Anfangs umfasst die Turnier-

reihe der Schweizer Luxus-Uhrenschmiede sieben Turniere, die jeweils mit min-

destens sieben Mio. Euro Preisgeld dotiert sind.

Diese Serie soll es vor allem den europäischen

Global Players erleichtern, sich für eine

European Tour-Mitgliedschaft zu ent-

scheiden bzw. ausländische Stars ermun-

tern, Turniere wie die BMW PGA

Championship oder die Italian

Open mit ihren Teilnahmen

zu veredeln. Wir wünschen

uns, dass dank der neuen

European Tour mehr Fans

in Europa die Weltspitze des

Golf live erleben können.

Wir haben keine Lust auf einen Haufen

emotionsloser Golfroboter, die alle gleich

aussehen und die ewig gleichen Antwor-

ten geben. In der heutigen Zeit muss ein

Golfprofi den Fans mehr bieten als Talent,

er muss Wiedererkennungswert erzeugen.

Ian Poulter hat das als Erster begriffen. Er

positionierte sich als Paradiesvogel und

gewährte über die sozialen Medien Ein-

blicke in sein reales Privatleben. Viele Kol-

legen wie Jordan Spieth und Rickie Fowler,

die einen kompletten Urlaub via Twitter

dokumentierten, folgten dem Beispiel.

Weder außergewöhnlich erfolgreich noch

in irgendeiner Weise gutaussehend, aber

trotzdem überall beliebt ist Andrew „Beef“

Johnston, der sich im letzten Jahr in die

Herzen der Menschen spielte, trank und

mampfte. Wir wünschen uns mehr authen-

tische Typen und weniger langweilige

Statisten in der Manege des Golfzirkus!

mehr profis

mit Profil

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