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vomGaskocher und bieten Wodka

gegen die Kälte an.

Unterstützung ehemaliger

Zwangsarbeiter

Acht Tage sind wir als Besucher

und Freunde unterwegs, den Be-

sichtigungen bedeutsamer Städte

und Museen schließt sich das Ein-

tauchen in Projekte an, die der Part-

nerschaftsverein Köln-Wolgograd

auch mit finanziellen Mitteln der

Stadt Köln auf den Weg gebracht

hat.

Ehemalige Zwangsarbeiter wa-

ren in Russland nach Kriegsende

doppelt gebrandmarkt: Vom Feind

verschleppt, galten sie nach der

Heimkehr als Kollaborateure und

bekamen kaum Zugang zu Wohl-

fahrts- und Gesundheitsleistungen

des Staates. In Wolgograd allein

zählte man vor zehn Jahren etwa

700 Frauen und Männer, die verein-

samt, verarmt und isoliert ihr Leben

fristeten. Die Stadt Köln stellte 2002

Gelder für Wolgograder Zwangs-

arbeiter zur Verfügung und beauf-

tragte den Städtepartnerschafts-

verein mit der Organisation dieses

Projektes. Über das ‚Wolgograder

Zentrum zur Unterstützung nicht-

kommerzieller Organisationen‘ wer-

den nun diesen Menschen Kontakt,

Unterstützung und Pflegehilfsmittel

zuteil. Die Initiative wird dankbar an-

genommen, 200 Menschen werden

derzeit versorgt.

Die einzige inklusive Schule

Die Schule Nr. 130 imWolgograder

Stadtbezirk Woroschilow ist die ein-

zige Schule, die auch behinderte

Kinder besuchen können. Eine ge-

zielte Förderung von Behinderten

findet in der Regel nicht statt. Mit

fachlicher Unterstützung von Lehr-

kräften der Gesamtschule Holwei-

de, die seinerzeit als erste inklusive

Schule in Köln neue Wege mit be-

hinderten Schülern erschloss, hat

auch die Schule Nr. 130 die Initiative

ergriffen. Der Umbau des Schul-

gebäudes machte den Besuch von

körperlich behinderten Schülern

möglich, therapeutische Geräte,

Computer und pädagogisches

Knowhow aus Köln schufen Struk-

turen für den gemeinsamen Unter-

richt. Mit offenen Armen wurden wir

von Schülern und Lehrerinnen dort

gastlich empfangen. Wir nahmen

amUnterricht teil und bewunderten

eine ehemalige Schülerin, die mit

Schwerstmehrfachbehinderung

den Weg erfolgreich bis in die Uni

zur Mediengestalterin geschafft hat.

Traditionell schließt die Reise mit

einer Schifffahrt auf der Wolga: Der

Köln-Verein in Wolgograd, die dol-

metschenden jungen Deutsch-Stu-

dentinnen, die Gastfamilien, sowie

Vertreter der Stadtverwaltung Wol-

gograd treffen sich auf dem Schiff.

Unter dem Motto ‚Vom Rhing bis

an die Wolga‘ vereint die schöne

Flussfahrt Menschen, denen die

Verständigung und die Nähe der

Völker ein Anliegen ist.

Vier Lehrerinnen der Schule Nr.

130 besuchten Anfang November

in Köln inklusive Projekte an Schu-

len. Neben der Führung durch Dom

und Altstadt waren sie hoch erfreut,

das Seniorenhaus St. Maria in Köln

zu besuchen und zu erfahren, wie

erfolgreich Altenhilfe in Deutschland

aussehen kann. Gestärkt mit Kaffee

und Kuchen in der ‚Datscha‘, dem

Gartenhaus von St. Maria, flogen

sie zurück, nicht ohne vorher viele

Einladungen an die Kölner Kollegen

ausgesprochen zu haben.

Städtepartnerschaft:

www.wolgograd.de

Maria Adams

Mitarbeiterseelsorgerin

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CellitinnenForum 1/2017

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