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Mehr als die Hälfte der Menschen, die an Krebs erkranken, ist über 70 Jahre alt. Gerade bei

alten und sehr alten Menschen muss bei der Krebsbehandlung ein gutes Mit-Management

aller Gesundheitsprobleme stattfinden. Deshalb hat das Kölner St. Marien-Hospital eine

eigene Sektion für Onkologische Geriatrie gegründet.

In der Sektion für Onkologische Geriatrie werden Men­

schen ab 70 Jahren vor, während oder nach ihrer Krebs­

therapie im Hinblick auf gleichzeitige alterstypische

Erkrankungen und Einschränkungen stationär behandelt.

Die Altersmediziner kümmern sich beispielsweise um akut

verschlechterte Herz- oder Nierenschwäche, entgleiste

Zuckerkrankheit und Bluthochdruck, aber auch Schmerzen,

chronische Wunden, Depression, Demenz oder Verwirrt­

heitszustände, Ernährungsprobleme, Sturzneigung oder

Beweglichkeitseinschränkungen ihrer betagten Patienten.

Geleitet wird die Sektion mit 20 Betten von Priv.-Doz.

Dr. Valentin Goede, einem erfahrenen Facharzt für Innere

Medizin, Hämato-Onkologie und Geriatrie. „Jeder unserer

Patienten erhält einen individuellen Diagnostik- und The­

rapieplan“, erläutert der Mediziner das Konzept. „Ein Team

aus Ärzten, Pflegenden, Physio- und Ergotherapeuten,

Ernährungs- und Sprach- und Schlucktherapeuten, Neuro­

psychologen sowie Sozialarbeitern betreut unsere Patienten

während des Aufenthaltes in unserer Sektion für Onkologi­

sche Geriatrie.“

Mit diesem neuen Versorgungsansatz hat das St. Marien-

Hospital gute Erfahrungen gemacht. Viele Patienten der

Sektion für Onkologische Geriatrie hatten neben ihrer

Krebsdiagnose zusätzlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen (82

Prozent) oder Atemwegserkrankungen (43 Prozent). Mehr

als 80 Prozent nahmen mehr als fünf Medikamente täglich

ein. Die Alltagseinschränkungen dieser Patienten wurden

mit dem so genannten „Barthel-Index“ zu Beginn und am

Ende des durchschnittlich zweiwöchigen Krankenhausauf­

enthaltes gemessen. Anhand der Skala war zu sehen, dass

die Patienten beim Verlassen des Krankenhauses im Alltag

deutlich weniger eingeschränkt waren. Dank der multipro­

fessionellen Versorgung geriatrischer Syndrome konnten so

viele Patienten nach der Behandlung deutlich besser ihren

Alltag meistern, die onkologische Therapie konnte unter

guten Voraussetzungen fortgesetzt werden.

Fachgerechte Behandlung aller Begleiterkrankungen ist notwendig

In den Kölner Krankenhäusern der Stiftung der Cellitinnen zur

hl. Maria gibt es seit vielen Jahren Unterstützung für pfle-

gende Angehörige. Sie werden hier umfassend beraten und

betreut, wenn in der Familie ein Pflegefall eintritt. Um ihnen

die Angst vor Überforderung zu nehmen, gibt es spezielle

Pflegetrainings.

Vitamin K

sprach mit Pflegetrainerin

Katja Fieck über die Herausforderun­

gen der Pflege daheim:

Was ist ihre Aufgabe als Pflege-

trainerin?

Katja Fieck:

Wenn ein Angehöriger

plötzlich hilfsbedürftig wird und sich

nicht mehr selbst versorgen kann, ist

das direkte Umfeld meist überfordert

und ratlos. Dann begleiten wir die

Familien in der oft krisenhaften An­

fangsphase. Das stabilisiert die Situa­

tion und häufig können wir Belastun­

gen verringern. Wir geben Tipps, wie

man zum Beispiel den Angehörigen

umbettet oder das Bett bezieht, wenn

er darin liegt. Wir versuchen mit

bestmöglicher Beratung zu vermeiden,

dass die Pflegenden sich überfordert

fühlen. Deshalb unterstützen wir auch

beim Aufbau von Netzwerken zur

Unterstützung und gestalten gemein­

sam die Alltagsplanung.

Wer kann am Pflegetraining

teilnehmen?

Katja Fieck:

Im Prinzip kann jeder

pflegende Angehörige unserer Pati­

enten teilnehmen. Das Pflegetraining

findet entweder direkt im Kranken­

haus statt oder im häuslichen Um­

feld. Bis zu sechs Wochen nach der

Entlassung können uns die Angehö­

rigen kontaktieren, und wir kommen

dann auch zu ihnen nach Hause. Das

Training daheim hat den Vorteil, dass

wir in der Pflege-Umgebung nach

„Stolperfallen“ schauen können. Dazu

beraten und schulen wir im Umgang

mit Hilfsmitteln.

Wer bezahlt das Pflegetraining?

Katja Fieck:

Für Patienten ist das

Angebot kostenlos. Es wird in allen

unseren Häusern praktiziert und von

meinen Kolleginnen und mir ange­

boten. Unser Ziel ist es, dass ein

nahtloser Übergang in die häusliche

Umgebung gut koordiniert gelingt.

Wenn die Versorgung zuhause mög­

lich ist, sollte sie auch dort stattfinden.

Denn dort fühlen sich die Patienten in

der Regel am wohlsten.

Gibt es zum Thema Demenz

ein Angebot?

Katja Fieck:

Ja, neben den Pflege­

trainings bieten wir die Pflegekurse

„Kompakt“ und „Demenz“ an drei

aufeinanderfolgenden Terminen an.

Im Kompakt-Kurs wird Pflegewissen

vermittelt, im Demenzkurs geht es

um die Pflege, aber auch um den

Umgang mit demenziell veränderten

Menschen. Um Angehörige in dieser

besonderen Situation nicht allein zu

lassen, veranstalten wir spezielle Info-

Nachmittage.

Krebs

im Alter

Damit Pflege gelingt

Unsere

Pflegetrainerinnen

St. Franziskus-Hospital

Köln-Ehrenfeld

Katja Fieck

katja.fieck@cellitinnen.de

Tel 0221 5591-1717

Yasmin Peter

yasmin.peter@cellitinnen.de

Tel 0221 5591-1717

Heilig Geist-Krankenhaus

Köln-Longerich

Stefanie Weihl

stefanie.weihl@cellitinnen.de

0221 7491-1375

Nina Foerat

nina-christine.foerat@cellitin-

nen.de

Tel 0221 7491-1616

St. Marien-Hospital

Köln-Innenstadt

Irene Boß

irene.boss@cellitinnen.de

Tel 0221 1629-1558

Carmen Türkkan

carmen.tuerkkan@cellitinnen.de

Tel 0221 1629-1558

Sina Schmal

sina.schmal@cellitinnen.de

Tel 0221 1629-1558

St. Vinzenz-Hospital

Köln-Nippes

Meike Arning

meike.arning@cellitinnen.de

Tel 0221 7712-4842

Luisa Navratiel

luisa.navratiel@cellitinnen.de

Tel 0221 7712-4697

Janine Maaßen

janine.maassen@cellitinnen.de

Tel 0221 7712-4177

geriatrie.kh-marien@cellitinnen.de www.st-marien-hospital.de

St. Marien-Hospital

| Köln-Innenstadt

Oberarzt und Sektionsleiter

Priv.-Doz. Dr. Valentin Goede

Klinik für Geriatrie, Sektion für Onkologische

Geriatrie

Tel 0221 1629-2303

Priv.-Doz. Dr. Valentin Goede leitet die Sektion

Onkologische Geriatrie am St. Marien-Hospital.

Katja Fieck ist

gelernte Gesund-

heits- und Kran-

kenpflegerin und

seit sieben Jahren

Pflegetrainerin

im St. Franziskus-

Hospital.

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Vitamin

K

– Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2018

Vitamin

K

– Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2018

Titelthema

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