Wenn die Diagnose Brustkrebs im Raum steht, fragen
sich viele Frauen: Was habe ich falsch gemacht? Warum
hat es mich getroffen? Doch bisher ist noch weitgehend
unerforscht, warum bösartige Tumore entstehen. Zwar sind
bestimmte Risikofaktoren bekannt, wie beispielsweise eine
besondere erbliche Vorbelastung oder das Rauchen. Doch
das Zellerbgut kann sich auf ganz unterschiedliche Weise
verändern und bösartige Krebszellen in der Brust entwickeln.
Das sogenannte Mammakarzinom zählt mit ca. 70.000
Neuerkrankungen pro Jahr bei Frauen zur häufigsten Krebsart.
Daher ist es auch für alle Frauen so wichtig, sich mit dem
Thema Brustkrebsfrüherkennung auseinanderzusetzen.
Ab dem 30. Lebensjahr wird das
regelmäßige Abtasten der Brust
durch eine Frauenärztin oder einen
Frauenarzt empfohlen. Die Deutsche
Krebshilfe rät Frauen darüber hinaus
zum Abtasten der eigenen Brust, um
Veränderungen zu erspüren. Da Frau
en statistisch gesehen gerade zwischen
dem 50. und 69. Lebensjahr am häu
figsten einen Brustkrebs entwickeln,
wird innerhalb dieser Altersspanne
zusätzlich ein „Mammografie-Scree
ning“ zur Früherkennung angesetzt.
Ab ihrem 50. Geburtstag erhalten alle
gesetzlich Versicherten alle zwei Jahre
eine Einladung zur Mammografie und
müssen sich spätestens dann mit der
Frage auseinandersetzen: Mitmachen
oder lieber doch nicht?
Fachwelt ist teilweise kritisch
Das Screening wird von der Fachwelt
nicht nur positiv bewertet. Beispiels
weise bekommen unter 1.000 Frauen,
die am Mammografie-Screening
teilgenommen haben, 30 Frauen
einen auffälligen Befund. Von diesen
30 Frauen erfahren 24 nach weiteren
Untersuchungen, dass der Verdacht
auf Brustkrebs sich nicht bestätigt
hat. Diese Zahl an „falsch positiven
Befunden“ sehen einige Experten
kritisch. Als Folge von sogenannten
Überdiagnosen würden Frauen in
manchen Fällen unnötig einer zu
sätzlichen Diagnostik zugeführt, das
heißt, es wird Gewebe aus der Brust
entnommen und untersucht, ohne
eine bösartige Erkrankung zu finden.
Auch die ionisierende Strahlung
bei einer Mammografie wird immer
wieder kritisiert. Sie ist jedoch durch
qualitätsgesicherte Geräte so gering
Soll ich oder soll ich nicht?
Pro und Contra Mammografie-Screening bei der Brustkrebsfrüherkennung
wie möglich. Röntgenexperten gehen davon aus, dass der
Nutzen des Screenings das Risiko durch die Strahlung bei
weitem aufwiegt. Werden Tumore in sehr frühen Stadien
ihrer Entwicklung entdeckt, was durch eine Mammogra
fie grundsätzlich möglich ist, lassen sie sich in der Regel
erfolgreicher und schonender behandeln. Das erhöht die
Heilungschancen dieser bösartigen Erkrankung deutlich.
Von den Frauen, die an einem Mammografie-Screening
teilgenommen haben, sterben weniger an einem Brustkrebs.
Bei erblicher Belastung noch engmaschiger untersuchen
Frauen mit einer erblichen Belastung für Brustkrebs wird
außerdem empfohlen, sogar über dieses Screening hinaus an
noch engmaschigeren Früherkennungsmaßnahmen teilzu
nehmen. Jährlich sind etwa 4.900 Frauen vom Risiko eines
familiären Brustkrebses betroffen. Sie tragen besondere,
mutierte Genformen in sich (z. B. BReast-CAncer-Gene,
BRCA 1/2), die das Risiko eines aggressiven Brustkrebs
stark erhöhen. Prominentes Beispiel ist die Schauspielerin
Angelina Jolie, die sich deswegen vorsorglich die Brust
drüsen entfernen ließ. Sollte eine Frau also den Verdacht
haben, zu einer Hochrisikofamilie zu gehören, dann ist ein
Beratungsgespräch bei einem spezialisierten Frauenarzt
in jedem Fall angezeigt. Diese Beratung und Diagnostik
kann beispielsweise in der Frauenklinik des Heilig Geist-
Krankenhaus in Kooperation mit dem Zentrum für fa
miliären Brust- und Eierstockkrebs der Universitätsklinik
Köln erfolgen. Grundsätzlich gehen die Empfehlungen der
Experten, wenn es um die Früherkennungsuntersuchungen
von Brustkrebs geht, auch genau in diese Richtung: Infor
mieren und beraten lassen. Das individuelle Risiko für jede
Frau kann zusammen mit den Ärzten besprochen werden,
um zu entscheiden, welche Kombination zur Früherkennung
von Brustkrebs die Beste ist.
Infoveranstaltung:
Brustkrebs früh erkennen und behandeln!
Mit
• Dr. Claudius Fridrich, Chefarzt Gynäkologie und
Geburtshilfe, Heilig Geist-Krankenhaus, Köln
• Dr. Thomas Bartz, Strahleninstitut - CDT Centrum für
Diagnostik und Therapie GmbH, Köln
• Dr. Claudia Schumacher, Chefärztin Brustzentrum Köln-
Hohenlind, St. Elisabeth-Krankenhaus, Köln
Ort: studio dumont (Breite Straße)
Zeit: 13. Juni 2018, 19:00 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Um Anmeldung wird gebeten, Tel 0221 224-2586.
Zwei Fragen an…
Dr. Claudius Fridrich, Chefarzt der
Klinik für Gynäkologie und Geburts-
hilfe am Heilig Geist-Krankenhaus
Kann ein Mammografiescreening das Risiko
vermindern, überhaupt an einem Brustkrebs zu
erkranken?
Dr. Fridrich:
Im Gegensatz zum jährlichen Krebsab
strich des Gebärmutterhalses, bei dem eine Krebs
erkrankung schon als Vorstufe erkannt werden kann,
ist dies beim Brustkrebs in der Regel nicht der Fall.
Zwar gibt es auch hier Vorstufen, jedoch gehen diese
nicht zwingend einer Krebserkrankung voraus. Sollte
eine Vorstufe (Ductales Carcinom in situ, DCIS)
erkannt werden, kann diese auch entfernt werden. Bei
regelmäßiger Teilnahme am Mammografie-Screening
sehen wir aber, dass eventuell gefundene Tumore
meist deutlich kleiner sind und noch nicht, z.B. in die
Lymphknoten, gestreut haben. Daher ist eine Thera
pie meist weniger umfangreich bzw. belastend.
Welche Faktoren muss ich einbeziehen, um mein
persönliches Brustkrebs-Risiko einschätzen zu
können?
Dr. Fridrich:
Die Entstehung von Brustkrebs ist ein
multifaktorielles Geschehen. Viele Umstände spielen
eine Rolle bei der Bewertung des Risikos. Manche
sind für die Patientinnen unveränderlich, wie z.B. die
genetische Belastung in der Familie. Wir wissen aber
auch, dass der Lebenswandel eine nicht unerhebliche
Rolle spielt. So kann z.B. Kinderlosigkeit, eine späte
Geburt des ersten Kindes, Rauchen, Übergewicht
oder erhöhter Alkoholkonsum ein Risiko für Brust
krebs sein. Dagegen können das Stillen der Kinder,
regelmäßige körperliche Aktivität und mediterrane
Diät das Risiko senken.
www.hgk-koeln.de www.die-frauenklinik.koelnHeilig Geist-Krankenhaus |
Köln-Longerich
Chefarzt
Dr. Claudius Fridrich
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Tel 0221 7491-8289
Guter Start mit Baby
Unterstützung für Familien nach
der Geburt eines Kindes
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Wir vermitteln ehrenamtliche Mitarbeite-
rinnen an suchende Familien und gestalten
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Träger der Initiative ist die Katholische
Familienbildung Köln.
www.guter-start-mit-baby.deFoto: © Photographee.eu/fotolia.de
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Vitamin
K
– Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2018
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Neues aus der Medizin
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