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Die Tagesgäste sind zwischen 80

und 90 Jahre alt. Anders als im

Seniorenhaus ist die überwiegende

Zahl der Besucher männlich. Ein

regelmäßiger Gast ist Peter K., der

trotz seiner halbseitigen Lähmung

gerne und zu großer Freude sei-

ner Mitstreiter auf dem Keyboard

spielt. „Überhaupt spielt Musik

eine wichtige Rolle“, weiß Andrea

Bastuck-Kaminski. Die examinierte

Altenpflegerin war zuvor in einer

anderen Tagespflegeeinrichtung tä-

tig und kennt die Bedürfnisse von

Gästen und Angehörigen. „Wenn

wir bekannte Lieder anstimmen,

hellen sich die Gesichter immer auf.

Singen ist einfach Lebensfreude

und knüpft an viele persönliche Er-

innerungen an.“

Bewegende Momente

Über einen sehr bewegenden Mo-

ment berichtet auch Zeynep Celik.

„Als ein französischsprachiger Gast

zu uns kam, fühlte er sich – trotz gu-

ter Deutschkenntnisse – zunächst

etwas verloren“, erzählt die Koor-

dinatorin der Tagespflege. Doch

dann sprach ihn Maria K. in seiner

Sprache an und seine Stimmung

hob sich merklich. Die frühere Fran-

zösischlehrerin gab auch bei den

Fotoaufnahmen für diesen Artikel

den Hinweis: „Il faut sourire.“ – Man

muss lächeln.

Von einem ergreifenden Moment

berichtet Bastuck-Kaminski: „Wir

haben hier in der Hauskapelle einen

Wortgottesdienst für Menschen mit

Demenz gefeiert. Dabei reichte

unsere Seelsorgerin Maria Adams

eine Figur der Gottesmutter herum,

sodass jeder Teilnehmer sie anfas-

sen und (be)greifen konnte. Das

war ein besonderes Erlebnis und

berührte unsere gläubigen Gäste

zutiefst.“

Entlastung für pflegende

Angehörige

In der Tagespflege steht der alte

Mensch im Vordergrund. Er wird

gezielt angesprochen und aktiviert,

seine Medikamenteneinnahme wird

überwacht und auf seinen gewohn-

ten Tagesrhythmus Rücksicht ge-

nommen. „Das ist ein bisschen

wie in einer großen Familie“, sagt

Wiebke Blechinger, die hier ganz

stolz ihr Freiwilliges Soziales Jahr

(FSJ) leistet. „Die Interessen sind

unterschiedlich, aber es gibt schon

ein spürbares Gefühl der Gemein-

schaft.“

So gut das Angebot für die Senio-

ren ist, so wichtig ist es für deren

pflegende Angehörige. „Sie fahren

oft am Limit, um Haushalt, Pflege

und Persönliches vereinbaren zu

können“, erläutert Altenpflegerin

Bastuck-Kaminski. „Die Tages-

pflege will hier Entlastung schaffen.

Sie eröffnet Freiräume ohne Gewis-

sensbisse. Denn wir kümmern uns

um die Pflege, damit der Angehöri-

ge Zeit für sich und seine persön-

lichen Belange hat. Das kann ein

Arztbesuch sein oder ein längerer

Einkauf. Oder einfach eine Auszeit,

um eine Pause von der täglichen

Pflege zu haben.“

„Die Einrichtung einer Tagespflege

hier in Spich ist ein echter Segen“,

sagten Angehörige bereits in den

Gesprächen vor Eröffnung des

Angebotes. „Jetzt können wir das

Versprechen einlösen“, ergänzt die

Seniorenhausleiterin. „Das macht

nach all den Jahren in der Pflege

immer noch Freude zu sehen, wenn

neue Hilfeangebote so gut ange-

nommen werden.“

Weitere Informationen er-

halten Sie von Pflegebera-

terin Sabine Zocher, jeden

dritten Mittwoch im Mo-

nat zwischen 16:00 und

20:00 Uhr. Darüber hinaus

steht Seniorenhausleite-

rin Christiane Kröger für

Auskünfte gerne bereit:

02241 9507-0.

Rast auf der Gartenterrasse des Seniorenhauses

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CellitinnenForum 4/2018