Wer schon einmal längere Zeit
das Bett hüten musste, weiß, wie
schwer danach so alltägliche Dinge
wie Treppensteigen und Körperpfle-
ge fallen können. Besonders ältere
Menschen haben Probleme, nach
einer Erkrankung wieder richtig in
Tritt zu kommen. Umso wichtiger ist
es daher, die inaktive Zeit so kurz
wie möglich zu halten – auch wäh-
rend eines Aufenthaltes im Kran-
kenhaus. Nach der Versorgung der
zugrunde liegenden Erkrankung
schließt sich möglichst bald die
intensive Frührehabilitation in
einer speziellen Klinik an. Da-
bei ist das individuelle Therapie-
ziel entscheidend für die weitere
Behandlung.
Im Kölner St. Marien-Hospital wur-
de im vergangenen Jahr eine Klinik
für Neurologische und Fachüber-
greifende Frührehabilitation eta-
bliert. Durch die Sicherheit eines
Akutkrankenhauses können Pa-
tienten in der Klinik für Neurologi-
sche und Fachübergreifende Früh-
rehabilitation in einem sehr frühen
Stadium ihrer Genesung rehabili-
tativ behandelt werden. So steht
bei einer eventuellen Verschlech-
terung des Allgemeinzustandes
das komplette Spektrum aus Dia-
gnostik und Therapie der Klinik zur
Verfügung.
Ein Anfang in der Frührehabilita-
tion kann bereits das Aufsetzen mit
Unterstützung im Bett sein. Die Rü-
ckenmuskulatur muss schließlich
erst aufgebaut und gestärkt wer-
den, um überhaupt wieder sitzen zu
können. In der Klinik für Neurologi-
sche und Fachübergreifende Früh-
rehabilitation wird auf eine frühe und
intensive multidisziplinäre Therapie
großen Wert gelegt. Dazu arbeiten
Ärzte, Physio- und Ergotherapeu-
ten, Logopäden, Neuropsycholo-
gen, Pflegekräfte und Sozialarbeiter
Hand in Hand zusammen. Wichtig
ist dabei, dass die Patienten im-
mer ein persönliches Ziel vor Augen
haben.
„Eines der Hauptziele der Be-
handlung besteht für uns darin,
eine bleibende Schädigung zu ver-
meiden und die weitere Teilhabe
am Leben zu ermöglichen. Im Fall
von besonders schwer betroffe-
nen Patienten kann auch eine Re-
habilitationsfähigkeit das Ziel sein.
Viele Patienten können nicht direkt
im Anschluss an ihren Kranken-
hausaufenthalt eine Rehabilitations-
maßnahme beginnen, da diese ein
gewisses Maß an eigenständiger
Versorgung und physischer Be-
lastbarkeit für die Übungen vor-
aussetzt. Diese Patienten bedür-
fen einer Art Zwischenstation mit
einer intensiven akutmedizinischen
Versorgung und gleichzeitiger früh-
rehabilitativer Behandlung“, erklärt
Chefärztin Dr. Pantea Pape das
Konzept.
Das zum Teil hohe Alter der Patien-
ten ist für das Team der Klinik kein
Hinderungsgrund für ein intensives
Behandlungskonzept. Der Weg bis
zur Rekonvaleszenz ist eben nur
etwas länger.
Schnell wieder in den Tritt kommen
Fachübergreifende Frührehabilitation im Kölner St. Marien-Hospital
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Titel | Thema
CellitinnenForum 4/2018