Der Anteil älterer und hochbetagter
Menschen in der Bevölkerung hat
in den letzten Jahren stark zuge-
nommen. So ist es kein Wunder,
dass sich auch die Medizin auf das
spezielle Spektrum der Alterser-
krankungen einrichten muss. Da-
bei spielen nicht nur chronische
oder demenzielle Erkrankungen
eine Rolle. Ein besonders wich-
tiges Feld sind die alterstrauma-
tologischen Vorfälle: Brüche von
langen Knochen wie Oberschen-
kelfrakturen, Gelenkverletzungen
an Schulter und Ellenbogen und
Wirbelbrüche sind nach Stürzen
häufige Verletzungen bei älteren
Menschen. Diese sind dann so-
wohl auf die speziellen und mög-
lichst minimal-invasiven Techniken
(kleine Schnitte) von Unfallchirurgen
als auch auf das Wissen von Ger-
iatern (Altersmedizinern) angewie-
sen, um bestmöglich versorgt zu
werden.
Versorgung in Wuppertal
Mit der Klinik für Unfall- und Wie-
derherstellungschirurgie, Ortho-
pädie und Handchirurgie sowie
der Klinik für Geriatrie und Geria-
trische Rehabilitation verfügt das
Petrus-Krankenhaus in Wuppertal
über eine optimale Infrastruktur zur
Versorgung älterer Menschen mit
Knochenbrüchen. Die drei Fachbe-
reiche haben daher 2015 gemein-
sam das ,AltersTraumatologische
Zentrum‘ (ATZ) gegründet, in dem
sie seither eng zusammenarbeiten.
2016 wurde das ATZ erfolgreich
von der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie (DGU) zertifi-
ziert. „Knochenbrüche beim älteren
Menschen haben leider oft dramati-
sche Folgen“, erläutert Dr. Matthias
Nossek, Chefarzt der Unfallchirur-
gie in Wuppertal, „es besteht die
Gefahr, dass der Funktionsverlust
durch den Bruch nicht vollständig
therapiert werden kann oder dass
die Patienten anschließend sogar
pflegebedürftig sind.“ Der Heilungs-
verlauf wird im Alter unter anderem
durch mögliche Vorerkrankungen,
eine verminderte Knochenstabilität
oder weniger Muskelmasse, eine
gestörte Wundheilung oder eine
höhere Infektanfälligkeit negativ
beeinflusst. Durch die fachüber-
greifende Zusammenarbeit im ATZ
sind die Operationsbedingungen
verbessert, altersbedingte Erkran-
kungen werden von Anfang an
mitbehandelt und anschließende
Rehabilitationsmaßnahmen un-
mittelbar eingeleitet. Während der
gesamten Zeit werden die Patien-
ten von den Fachexperten wei-
terbetreut. Durch dieses Konzept
werden viele Komplikationen ver-
hindert. „Ein weiteres Ziel der Ärzte
und Therapeuten ist, dass unsere
Patienten nach ihrem Aufenthalt
wieder ein möglichst eigenständi-
ges Leben führen können“, so Prof.
Dr. Annette Welz-Barth, Chefärztin
der Geriatrie und der Geriatrischen
Rehabilitation.
Versorgung in Köln
Auch in den Kölner Krankenhäu-
sern der Stiftung der Cellitinnen zur
hl. Maria ist man sich den Anforde-
rungen des demoskopischen Wan-
dels sehr bewusst – und arbeitet
gezielt darauf hin, ein zertifiziertes
alterstraumatologisches Zentrum
zu etablieren. Die Umsetzung der
geforderten Maßnahmen ist in gro-
Angst vor einem Knochenbruch?
Wie die Altersmedizin helfen kann
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Titel | Thema
CellitinnenForum 4/2018