Teufelskreis entsteht: Wer immerzu
sitzen bleibt, bekommt mit der Zeit
größere Probleme beim Aufstehen.
Die Motivation, sich zu bewegen,
sinkt. Den ‚inneren Schweinehund‘
zu überwinden, zahlt sich auf lange
Sicht hin aus. „Besser nimmt man
‚den Hund‘ schon ab vierzig konse-
quent an die Leine und trainiert ihn
bis ins hohe Alter“, erklärt Bender.
„Im Übrigen stimuliert Sport nicht
nur Muskeln und Knochen, sondern
auch das Gehirn“, ergänzt Prof. Dr.
Ralf-Joachim Schulz, Chefarzt der
Klinik für Geriatrie am St. Marien
Hospital in Köln. Dabei sollte der
Spaß an der Bewegung nicht zu
kurz kommen. „Wer am liebsten mit
dem Fahrrad unterwegs ist, sollte
sich nicht mit Joggen oder Walken
quälen, sondern stattdessen das
Tempo beim Radfahren regelmäßig
erhöhen oder eben öfter aufs Rad
steigen“, rät der Altersmediziner.
Tipps für eine gesunde Ernährung
Gerade bei älteren Menschen ist
es wichtig, auf eine gesunde Er-
nährung zu ach-
ten, einen Man-
gel rechtzeitig
zu erkennen und
ihm frühestmög-
lich entgegenzu-
wirken. Speziell
für die geriatri-
schen Patienten
des Wuppertaler
Petrus-Kranken-
hauses wurde vor
rund zwei Jahren
eine Arbeitsgrup-
pe für Ernährung
(AG Ernährung)
gegründet. Darin
arbeiten Ärzte, Logopäden, Thera-
peuten, Pflegekräfte und Diätassis-
tenten interdisziplinär zusammen.
Wie eine gesunde Ernährung im
Alter aussieht und wie es zu Män-
geln kommen kann, erklärt Claudia
Düssel-Fues, Ernährungsberaterin
im Petrus-Krankenhaus.
Frau Düssel-Fues, kann man mit
der Ernährung ein gesundes
Altern positiv beeinflussen?
Eine gesunde und
ausgewogene Er-
nährung bildet die
Grundlage für eine
geringere Krank-
heitsanfälligkeit im
Alter. Dazu gehört
eine ausreichende Flüssigkeitsauf-
nahme. Bei einem gesunden Senio-
ren werden anderthalb bis zwei Liter
am Tag empfohlen. Bei bestimmten
Erkrankungen kann es sein, dass
diese Menge reduziert oder erhöht
werden muss. Zu der Flüssigkeits-
aufnahme gehört nicht nur Was-
ser: Milch, Buttermilch, Kakao, Tee,
Kaffee, Suppen oder Säfte zählen
ebenfalls dazu.
Wie sieht eine
gesunde Ernährung aus?
Obst, Gemüse und Vollkornproduk-
te sollten täglich verzehrt werden.
Dabei sollte bei Obst und Gemü-
se darauf geachtet werden, was
gerade zu der Zeit Saison hat. Es
kann frisch, tiefgefroren, roh oder
gekocht auf den Teller kommen.
Auf eine bunte Mischung kommt es
an, denn diese liefert gesundheits-
förderndes Kalium, Zink, Folsäure,
Vitamin C, Beta-Carotin, Magne-
sium und sekundäre Pflanzenstoffe.
Die Vollkornprodukte liefern Ballast-
stoffe und Eiweiß. Eiweiß ist außer-
dem in Milch- und Milchprodukten,
Fleisch- und Wurstwaren, Fisch,
Sojaprodukten, Hülsenfrüchten und
Nüssen enthalten. Hochwertige
pflanzliche Öle wie Raps-, Lein- und
Olivenöl sollten den Speiseplan er-
gänzen. Fett ist, sofern kein Unter-
gewicht besteht, in zunehmendem
Alter nur in Maßen zu genießen.
Naschereien wie Schokolade
sind in kleinen Mengen erlaubt.
Was für Ernährungsprobleme gibt
es im Alter und wie kann man
diesen entgegenwirken?
Im Alter sinkt der Energiebedarf, da
der Stoffwechsel sich umstellt, das
Fettgewebe zunimmt und der Mus-
kelanteil im Körper schwindet. Der
Nährstoffbedarf ist jedoch konstant
beziehungsweise zum Teil erhöht.
Deswegen ist eine ausgewogene
Ernährung sehr wichtig. Da das
Durstempfinden nachlassen kann,
sollten ältere Menschen darauf ach-
ten, ausreichend zu trinken. Um
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CellitinnenForum 4/2018