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Die hl. Angela Merici (1474 – 1540)

ist die wegweisende und charisma-

tische Gründungspersönlichkeit der

Ursulinen. Für gleichgesinnte Frau-

en entwickelte sie 1535 als Frucht

ihrer zeitlebens ausgeprägten Sor-

ge um das geistliche Wachstum

anderer Menschen die ‚Compagnia

di Sant‘ Orsola‘ im norditalienischen

Brescia. Diese ‚Gesellschaft der

heiligen Ursula‘ war im Blick auf

Frauen dieser Zeit eine äußerst in-

novative Lebensform, die Freiheit

und Weltoffenheit als Gemeinschaft

ohne klösterliches Zusammenleben

mit religiöser Bindung nach dem

Vorbild der Jünger Jesu Christi mit-

einander verband. Sie gilt damit

als „Pionierin eines intensiven reli-

giösen Lebens mitten in der Welt“,

wie es in einer aktuellen Würdigung

heißt.

Ausbreitung in Europa

Erst nach dem Tod der hl. Angela

und befördert durch die Beschlüsse

des Trienter Konzils mit den Zielvor-

stellungen der Gegenreformation

wurden die Ursulinen von Nord-

italien aus mehr und mehr zu einer

Ordensgemeinschaft, die sich der

religiösen aber auch der elementa-

ren Bildung und Erziehung junger

Mädchen zuwandte. Noch vor der

Wende zum 17. Jahrhundert er-

folgte das Ausgreifen nach Frank-

reich mit der Festigung klösterlicher

Strukturen. Von Lüttich aus ließ sich

dann 1639 in Köln, demOrt des le-

gendären Martyriums der hl. Ursula,

die erste Ursulinen-Niederlassung

auf deutschem Boden verwirkli-

chen. Aus der Domstadt wiederum

kamen 1681 drei Schwestern in

die jülich-bergische Residenzstadt

Düsseldorf, um dort eine weitere

Gründung im Rheinland vorzuneh-

men. Die Ursulinen erhielten von

Beginn an die Unterstützung des

Landesherrn, Herzog Johann Wil-

helm, – allgemein bekannt als Jan

Wellem – und seiner Familie. So

konnte schon 1686 der auch heute

in Fundamenten und Außenmauern

noch bestehende Klosterbau auf

einem vom Herzog geschenkten

Grundstück an der heutigen Ritter-

straße errichtet werden.

Bildung für Mädchen

Durch Neueintritte wuchs die Zahl

der Schwestern an, die sich dem

Mädchen-Unterricht widmeten. Die

gute Entwicklung der Gründung be-

zeugt im Übrigen auch der barocke

Kirchenschatz – Messgewänder

und Monstranzen –,der von den

Schwestern als Dauerleihgabe

dem Stadtmuseum überlassen, seit

2015 auf der Empore der St. An-

Orden vor Ort

Die Ursulinen-Kongregation Düsseldorf

Die Häuser an der Ritterstraße heute

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Glauben | Leben

CellitinnenForum 4/2018