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sicherlich das beleuchtete Relief

Vietnams, das den Blick auf die

Fortführung der Werke des Kar-

dinals über seinen Tod hinaus

lenken soll: Bereits als Kaplan hat

Van Thuân begonnen, sich für die

Verbesserung der Lebenssituation

von Leprakranken einzusetzen. Die

Krankheit, die mit Hilfe einer lang-

wierigen Therapie geheilt werden

kann, ist zwar weltweit durch das

Engagement der WHO rückläufig,

aber die Betroffenen und ihre An-

gehörigen bleiben Zeit ihres Lebens

stigmatisiert. Auch heute noch gibt

es in den entlegenen Regionen

Vietnams Dörfer, in denen Lepra-

kranke ein Leben am Rande des

Existenzminimums fristen. Ende

der 90er Jahre nimmt Erzbischof

Thuân an einem Salesianertreffen

in New Jersey teil und lernt dort die

Jugendorganisation Lua Viet ken-

nen, die soziale Einsätze in Vietnam

unterstützt. Inspiriert durch ihn und

seine Arbeit entsteht ein Hilfsprojekt

für Leprakranke. Zwei Jahre nach

Kardinal Thuâns Tod erhält es den

Namen ‚Beads of Hope‘ ‚Perlen der

Hoffnung‘, weil ein Teil der benötig-

ten Gelder durch den Verkauf von

Rosenkränzen, Armbändern und

Halsketten, die in Vietnam und von

Ehrenamtlichen in den USA her-

gestellt werden, gesammelt wird.

Ebenso im Sinne des Kardinals

und getragen von seinem Cousin,

dem in den USA lebenden Arzt Dr.

Vinh Thua, ist das Projekt ‚Phan-

xico-Nhan Hoa‘. Dr. Tom, so wird

der Mediziner in seinem amerika-

nischen Umfeld genannt, sammelt

Spenden und setzt auch sein priva-

tes Vermögen ein, um die von ihm

2007 ins Leben gerufene Aufgabe

fortzuführen. Er unterstützt die Rag-

lay, eine ethnische Minderheit, die in

Zentralvietnam, lebt, mit Grundnah-

rungsmitteln, medizinischer Versor-

gung und Kleinkrediten. Besonders

die Ausbildung der Raglaykinder

liegt Dr. Tom am Herzen. Anfang

2008 entsteht durch seine Initiative

ein Wohnheim imKonvent der Fran-

ciscan Mission of Mary (FMM). Etwa

30 Mädchen aus den entlegenen

Dörfern wohnen dort und besuchen

die öffentlichen Schulen. Versorgt

und gefördert durch die Ordens-

schwestern und private Lehrkräfte

können viele Mädchen einen sehr

guten Schulabschluss und sogar

eine Ausbildung machen oder ein

Studium absolvieren, um so eine

Zukunftsperspektive für sich und

ihre Familie zu haben. 2017 ge-

lingt es Dr. Vinh Thua auch, eine

vergleichbare Einrichtung für 17

Jungen zu errichten, die von Fran-

ziskanern betreut und unterrichtet

werden.

Es sind drei Raglaydörfer, die Dr. Tom

unterstützt. Kleinkredite ermöglichen

die Anschaffung von Schweinen und

Hühnern, deren Weiterzucht und

Verkauf die Existenz der Familien

sichert. Und wer genauer hinschaut,

findet auf neuangelegten Brunnen,

die frisches Trinkwasser liefern, klei-

ne gelbe Schilder mit vietnamesi-

schen Namen und amerikanischen

Ortsbezeichnungen. Jeder Spon-

sor kann hier ‚rot auf gelb‘ sehen,

was mit seiner Spende geschehen

ist. Eine Aufgabe der Begegnungs-

stätte ist es, auf dieses Engagement

im Sinne Kardinal Van Thuâns hin-

zuweisen und es zu unterstützen.

Jeder Besucher ist herzlich willkom-

men.

Über die Begegnungsstätte können

Sie sich auch online informieren:

www.kardinal-van-thuan.de

.

Stephanie Habeth-Allhorn

Kulturreferentin

Brunnenbau dank Sponsoren

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Glauben | Leben

CellitinnenForum 4/2018