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Ein hochsommerlicher Morgen An-

fang August. Im klimatisierten Rei-

sebus starteten in Köln 23 Ordens-

schwestern aus sechs indischen

Kongregationen zur Wallfahrt ins

belgische Banneux. Begleitet wur-

den sie von Mitarbeiterseelsorgerin

Maria Adams und Diakon Wolfgang

Allhorn, der den gemeinsamen Pil-

gertag organisiert hatte.

Die Idee dazu entstand während

des ‚Indien-Seminars‘ im vergan-

genen Jahr, das vor allem die erst

seit kürzerer Zeit in der Seniorenhaus

GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria

tätigen Ordensfrauen zum Kennen-

lernen und zur Begegnung zusam-

mengeführt hatte. So entwickelten

sich Kontakte zu Mitschwestern der

anderen Gemeinschaften und der

Wunsch nach regelmäßigen Treffen,

um gemeinsam den Glauben zu fei-

ern und zu vertiefen oder um ganz

allgemein sich auszutauschen. Bei

herrlichem Sonnenschein – im Bus

mit Gebet und Gesang in mehreren

Sprachen – war das Ziel schon nach

knapp eineinhalbstündiger Fahrt er-

reicht.

Der Wallfahrtsort Banneux überzeugt

durch die Atmosphäre von gelebter

Frömmigkeit und Internationalität.

Anfang 1933 erschien dort der da-

mals zwölfjährigen Mariette Beco

die Muttergottes. Das Kind einer

armen, nicht besonders religiösen

Familie, begegnete insgesamt acht-

mal der leuchtenden Gestalt einer

schönen Frau. Auf die Frage des

Mädchens, wer sie sei, antwortete

die Erscheinung schlicht, sie sei die

‚Jungfrau der Armen‘. Am Straßen-

rand gegenüber demWohnhaus der

Familie wies sie das Mädchen auf

eine unscheinbare Quelle hin mit den

Worten: „… diese Quelle ist allen

Nationen vorbehalten … um den

Kranken Linderung zu bringen …“.

Noch im Erscheinungsjahr wurde

neben dem Haus der Familie Beco

eine kleine Kapelle gebaut, wie es die

Muttergottes gewünscht hatte. Offi-

ziell anerkannt wurden die Mariener-

scheinungen 1949 durch den dama-

ligen Lütticher Bischof Louis-Joseph

Kerkhofs. Inzwischen besuchen Jahr

für Jahr hunderttausende Pilger

den Wallfahrtsort, finden hier an der

‚Quelle für alle Nationen‘ Trost und

Kraft für ihren Lebensalltag.

Bei aller Betriebsamkeit geht es in

Banneux bescheiden und herzlich

zu. Letzteres äußert sich auch in der

Art undWeise, wie Pilger empfangen

und begleitet werden. Das empfan-

den auch die Ordensschwestern,

die Liturgie und das Gebet in der

Gemeinschaft – Eucharistiefeier,

Gebetsweg zur Quelle sowie eine

Segensandacht zum Abschluss – an

diesem besonderen Ort genießen

konnten.

Die Jungfrau der Armen

Wallfahrt indischer Ordensfrauen nach Banneux

Wasserschopfen an der Quelle

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Glauben | Leben

CellitinnenForum 4/2018