Der 16. September ist alljährlich für
viele katholische Vietnamesen ein
Tag des Gedenkens. Es ist der To-
destag von Kardinal François Xavier
Nguyen Van Thuân, der weltweit
nicht nur von seinen Landsleuten,
sondern auch von Menschen unter-
schiedlicher Nationalitäten wegen
seiner Spiritualität, seiner Standhaf-
tigkeit im Glauben und seiner ver-
zeihenden Liebe verehrt wird. Seit
nunmehr fünf Jahren feiert Pfarrer
Dominik Long in der Kapelle des
Mutterhauses der Cellitinnen zur
hl. Maria dieses Jahrgedächtnis.
Es sind nicht nur die Vietnamesen
aus der Diözese Aachen und der
Erzdiözese Köln, die des Kardinals
gedenken und für den erfolgreichen
Abschluss seines Seligsprechungs-
prozesses beten. Alljährlich kommt
auch ein eigens gecharterter Bus
aus Brüssel mit etwa 50 Gläubigen,
die diesen Tag an einem Ort bege-
hen möchten, an dem Van Thuân
selbst häufig die heilige Messe mit
den Cellitinnen gefeiert hat. Aus die-
ser engen und freundschaftlichen
Verbundenheit der Ordensfrauen
zu dem vietnamesischen Geistli-
chen, die bereits in den 50er Jahren
des letzten Jahrhunderts begann
und die bis zu seinem Tod im Jahr
2002 andauerte, sowie aus dem bis
heute bestehenden engen Kontakt
zu seiner Familie, entstand im Jahr
2013 eine Gedenkstätte imMutter-
haus der Cellitinnen in Köln-Longe-
rich (vgl. dazu CF 4/2013).
Vietnamesische Beschriftung
Die im Entstehungsjahr vom ver-
storbenen Erzbischof von Köln,
Joachim Kardinal Meisner, ge-
segneten Räumlichkeiten sind im
Sommer dieses Jahres nochmals
erweitert und umgestaltet worden:
Das Hauptaugenmerk lag dabei auf
der durchgängigen deutsch/vietna-
mesischen Beschriftung sowohl der
Infotafeln als auch der Exponate.
Diese Lösung erlaubt es nun den
vietnamesischen Besuchern, sich in
ihrer Muttersprache zu informieren.
Dies ist ein wichtiger Schritt zur Er-
schließung der Begegnungsstätte,
kommen die Gäste doch aus dem
gesamten europäischen Raum, aus
den USA und Kanada und aus Vi-
etnam selbst. Sogar ein Besucher
aus Australien konnte schon be-
grüßt werden. Eine englische und
französische Erschließung erfolgt
über einen Flyer, in dem die über-
setzten Texte nachzulesen sind.
Auch das Seligsprechungsverfah-
ren für Kardinal Van Thuân, das
im Oktober 2010 in Rom feierlich
eröffnet wurde, rückt mehr in den
Focus der Ausstellung. Mit der Ver-
öffentlichung eines Dekrets im Mai
des letzten Jahres, das die heroi-
schen Tugenden und damit die Ver-
ehrungswürdigkeit Kardinal Nguyên
Van Thuâns bestätigt, ist nämlich
ein weiterer wichtiger Schritt in
diesem aufwändigen Prozess er-
reicht, der durch die Anerkennung
eines ‚Wunders‘ erfolgreich zum
Abschluss gebracht wird. Die Be-
deutung des Themas wird nun in
der Ausstellung berücksichtigt.
Projekte in Vietnam
Ein optisches Highlight der neu-
gestalteten Räumlichkeiten ist
Den Blick in die Zukunft gerichtet
Begegnungsst tte Kardinal Van Thuân umgestaltet und erweitert
Erinnerungsfoto in der neu gestalteten Ausstellung
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Glauben | Leben
CellitinnenForum 4/2018