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überall in Georgia und Virginia, äuf den barmen und in

den Städten, wird, auch heute noch die Kunst der Julep-

bereitung,gepflegt.

Mit aufgerollten Ärmeln sieht man das Enkeltöchterchen,

wie es einige Löffel Zucker mit sprudelndem Wasser ver

rührt, das schwere und; schön geschliffene Glas mit

kleinem Eis füllt und darüber den goldig funkelnden

Whisky beinahe bis zum Überlaufen einfüllt. Mit liebe

vollen Hantierungen ordnet sie die zarten Pfefferminz

blätter in das Getränk und bringt es Großpapa.

Der erwacht aus seiner Träumerei, segnet die eben im

Halbschlummer erlebte Erinnerung aus den Tagen seiner

Jugend und mit glähzendem Auge gibt er sich dem Ge

nuß seiner täglichen Nachmittagserfrischung hin. Mit

einigen Zügen saugt er das köstliche Naß aus seiner

eisigen Umgebung und mit zufriedenem Lächeln sinkt

sein Kopf auf das Kissen des bequemen Stuhles zurück.

Ein neuer Traum umfängt ihn, bis der Gong zum Abend

essen die Träumerei beendet.

Der Mint-Julep lebt noch immer, aber er kommt all-

mählig aus der Mode. In einigen Ländern entstand die

Idee, die Pfefferminzblätter zu zerdrücken und sie dann

mit Wasser und Whisky kräftig durchzuschütteln. Nie

mand kann aber für solch eine Mischung Begeisterung

und Liebe aufbringen. Schlecht zubereitete Juleps haben

den Ruf dieses ausgezeichneten Getränks des Südens

zerstört."

(Anmerkung des Verfassers: Es wird Sache der modernen

Bartender sein, den einstmals so hoch im Ruf gestandenen

Julep wieder zu Ehren zu bringen, und das kann nur da

durch erreicht werden, daß die althergebrachte Herstel

lungsweise weiter geübt wird.)

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