Background Image
Previous Page  10 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 10 / 68 Next Page
Page Background

nur Top-Mediziner und Pflegekräf-

te, sondern auch ansprechende

Räumlichkeiten und moderne

Technik. Die Investitionszyklen in

der Medizintechnik werden zudem

immer kürzer. „Damit wir auch in

Zukunft innovative medizinische

Diagnostik anbieten können, sind

kontinuierlich hohe Investitionen

notwendig“, so Blum. „Gleiches

gilt für die Informationstechnik. Die

Gesundheitspolitik fordert zu Recht

eine engere Zusammenarbeit der

verschiedenen Sektoren. Hierzu

ist eine stärkere Digitalisierung und

Vernetzung der Akteure imGesund-

heitswesen notwendig. Um dies zu

erreichen, muss das Land seiner

Aufgabe nachkommen und die

dringend benötigten Investitions-

mittel zur Verfügung stellen.“

Stefan Dombert, verantwortlich

für vier Häuser in Trägerschaft der

Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria,

erklärte: „Alle unsere Krankenhäu-

ser haben mit der Förderlücke zu

kämpfen. Das St. Marien-Hospital

in der Innenstadt hat sich beispiels-

weise zu einem Zentrum für Ger-

iatrie entwickelt, weshalb uns die

Bezirksregierung eine Erweiterung

um 49 Planbetten bewilligt hat. Auf-

grund der hohen Inanspruchnahme

werden nun weitere investive Mittel

vom Land für ein neues Bettenhaus

benötigt.“ Dombert macht deutlich,

warum weitere Mittel dringend er-

forderlich sind. So werden aufgrund

der demografischen Entwicklung

bauliche Maßnahmen für hochalt-

rige und demenziell erkrankte Men-

schen immer wichtiger. Außerdem

erfordern Hygiene- und Isolierungs-

maßnahmen verbesserte Raum-

konzepte.

Landesweites Defizit

in Milliardenhöhe

Die Krankenhausmisere trifft

Nordrhein-Westfalen besonders

hart. Zwar kommen auch andere

Bundesländer ihren Verpflichtun-

gen nicht in vollem Umfang nach.

In NRW ist die Fördermittellücke

aber besonders groß. 500 Millionen

Euro investierte NRW 2014 in die

Infrastruktur und Technik seiner Kli-

niken. Der tatsächliche Investitions-

bedarf aber liegt jährlich bei 1,5

Milliarden Euro. Im Ergebnis beträgt

die jährliche Förderlücke damit eine

Milliarde Euro.

Mehr Informationen zur Kampagne

„Bündnis für gesunde Kranken-

häuser – Investieren aus Verant-

wortung“ finden Sie unter: www.

gesunde-krankenhaeuser.de/

Hintergrund

Die Krankenhäuser in Deutsch-

land werden dual finanziert: Die

investiven Kosten trägt das Land,

die laufenden die gesetzlichen und

privaten Krankenkassen.

Die Beteiligung des Landes NRW

wurde in den vergangenen Jahren

kontinuierlich abgesenkt, während

die Anforderungen und der Inves-

titionsbedarf weiter steigen. Da-

durch müssen Neuanschaffungen,

Anbauten und Renovierungen

geschoben oder über Eigenmittel

und Spenden finanziert werden.

Da derzeit jedes zweite Kranken-

haus in Deutschland rote Zahlen

schreibt, ist der Einsatz erwirt-

schafteter Überschüsse allerdings

kaum möglich.

OB Henriette Reker

10

CellitinnenForum 4/2016

Medizin | Betreuung