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DIE KRONENBURG.

dern auch iiber danischen Grund und Boden, und hierin

miissen w ir wohl den Grundgedanken zum jetzigen Sund-

zolle erblicken.

In der alten vorchristlichen Zeit hatte ein Seerauber-

konig ,,Helsing“ seine befestigten Burgen wo jetzt Helsingor

und Helsingborg liegen, und pliinderte m it seinen Fahr-

zeugen die voriibersegelnden Schiffe; w ir stellen aber nicht

die Hypothese, dass der jetzige Sundzoll die christliche

Fortsetzung der Pliinderungen jenes alten unchristlichen

Seeraubers sei, w ir wissen’ wohl, dass es Tractate und Ca-

binete giebt und d a ss. . . Doch lassen w ir solche Betrach-

tungen hier ruhen und geben wir uns lieber dem Genusse

der Naturschonheit allein hin.

Helsingor

selbst zeichnet sich durch ein reges Leben

und durch seine htibschen Strassen aus. Die Wappen der

zahlreichen Consulate, die man an den Hausern der Stadt

sieht, verleihen dem Orte gewissermassen einen vorneh-

men Anstrich. Ihren Namen hat die Stadt von dem er-

wahnten alten Seerauber. — Ein grosseres Interesse flosst

uns aber das alte

Schloss Kronborg

ein. Es ist, wie schon erwåhnt,

zugleich eine Festung, jedoch nur gegen die Seeseite von

B edeutung; nach der Landseite hin w ird es von den um-

herliegenden Anhohen dom inirt. Es liegt auf der åusser-

sten Spitze einer Landzunge, die sich etwas in den Sund

hinausstreckt, und die Geschutze der Festung beherrschen

fast den ganzen Sund bis an die schwedische Kiiste. Das

imposante Gebaude ist von Friedrich II. angefangen, von

dem koniglichen Baumeister Christian IV. vollendet. Der

Styl ist gothisch-byzantinisch m it den Aenderungen, deren

sich Christian IV. iiberall in seinen Gebauden bedient hat.

Es ist mit Wallen, Graben und Mauern umgeben, und erst,

nachdem man 2 Zugbriicken uberschritten, gelangt man in

sein Inn eres; dasselbe hat auch unterirdische Gange und