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zu erfahren, aber seine Fragen an alle Priester und Bauern
Schonen’s, selbst an alle Engel des Paradieses, waren ver-
geblich, Niemand konnte ihm dartiber Auskunft geben. Er
begann endlich unruhig zu werden, denn die Kirche na-
herte sich m it jedem Tage sichtlich ihrer Vollendung. Eines
Abends jedoch, als er auf dem Lande war, bemerkte er
eine Frau m it einem Kinde, dasselbe weinte und die Mut
ter sagte i h m : „schweig, Dein Vater Finn w ird bald kom
men und Dir die Sonne, den Mond und die beiden Augen
des heiligen Laurentius m itbringen.“ Diesmal kehrte der
Heilige ganz stillvergniigt nach Hause zuriick. Einige Tage
nachher erschien der Riese um ihn an sein Versprechen zu
erinnern. ,,Nun Finn“ , erwiderte der heilige Laurentius,
,,die Kirche ist ja noch nicht fertig, spater werden w ir se-
hen ." Als der ungluckliche Baumeister seinen Namen aus-
sprechen horte, stiirzte er in das unterirdische Gewolbe
und umklammerte eine der starksten Siiulen, um sie um zu-
stiirzen, seine Frau und sein Kind thaten dasselbe, worauf
sie der Heilige in Stein verwandelte.
Die Professoren der Universitat werden wie in alten
Zeiten
in naturalibus
bezahlt. Die theologischen Professo
ren haben eine P farrei; einige weltliche Professoren (Laien
erhalten als Belohnung ebenfalls eine solche und sie sind
dann genothigt Priester zu werden. Sie schreiben eine la-
teinische Dissertation, welche sie offentlich vertheidigen,
worauf sie vom Bischof ordinirt werden. Ihre Tracht be
steht in einem schwarzen Rock, einer weissen Halsbinde
und einem kleinen K ragen; ihren Cursus setzen sie dann
fort. Ein Vikar versieht einstweilen denD ienst in ihrer Ge-
meinde, sie selbst sind nur verbunden drei- bis viermal des
Jahres ihre Pfarrei zu besuchen und zu predigen. Die Lun
der Universitat ist weniger beriihm t als die von Upsala.
Sie hat jedoch viel zur Verbreitung der Wissenschaften in
den stidlichen Provinzen Schwedens gethan. Die histori-




