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KULLEN.

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sich zwischen diesem und den ersten Felsen ein langliches

Viereck von Rasen als Ueberrest einer von Carl XII. aufge-

worfenen Schanze und als derzeitiger Tanzplatz der Dorf-

bewohner erhebt, die steile Anhohe erstiegen hat, befindet

man sich in einem wirklichen Gebirge; denn das Auge ge~

wahrt hier zu den Seiten des Weges nichts als Felsentriim-

mer und iiber den Weg hinaus nur Felsen, Hohen, Haide

undWald. Spater senkt sich der Weg wieder und ein dich-

tes Eichengeholz nimmt den Reisenden in seine Schatten

auf und fiihrt ihn bis zum Kullagaard (Kullahof), wo sich

eine Wirthschaft befindet.

Vom Kullagaard bis zum Leuchtthurm ist eine kleine

Stunde zu gehen. Der Weg fiihrt iiber die zum Hofe ge-

horigen Aecker und W iesen, so w ie durch Waldesgriin und

blumenreiche Almen bis zum aussersten Vorgebirge Kulla-

berg. Die Tauschung iiber die Hohe des Gebirges ist hier

fast noch grosser als beim ersten Eintritt in dasselbe, und

wer durch einen Zauber plotzlich in diese neue Weit ver-

setzt wiirde, sollte kaum ahnen, dass er sich keine 200 Fuss

iiber der Oberflache des Meeres befinde. Die Natur scheint

hier in ihrer schopferischen Kraft w ie erstarrt zu sein, —

kein Baum, kein Strauch, keine duftige BJume; nichts als

Felsen und diirftiges Alpenmoos. Zugleich aber auch von

der Spitze des aussersten Felsens der Blick auf das ewige,

unermessliche Meer, dessen schaumende Wogen m it dum-

pfem Getose gegen die Felsen branden, und auf dem Meere

die schnellsegelnden Schiffe und zu den Seiten des Meeres

die blauen Kusten von Seeland und Schonen. In der

schauerlichen Einsamkeit des Kullaberges giebt es nur zwei

menschliche W esen, den Leuchtthurmwachter und dessen

Knecht.

Ganz in der Nahe des Leuchtthurms befindet sich eine

Schlucht, ahnlich, nur nicht so tief, w ie die bei Stubben­

kammer und anstatt aus Kreidefelsen, von Granitwånden

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