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LUND.

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Meere entfernt, in einer grossen Ebene gelegen. Die Ein-

wohnerzahl betragt circa

5000.

Im Alterthume war Lund

eine machtige Handelsstadt des Nordens mit

80,000

Ein-

wohnern und mit holzernen Befestigungen um geben; im

Mittelalter war sie Sitz des Primas des Nordens. Hier wur­

den auch, auf einem Hugel in der Umgebung der Stadt, die

nordischen Konige bis auf die Zeiten der grossen Marga-

rethe und Christian’s II. vom Volke gewahlt oder erkoren,

und ihre Herrschaft war erst dann gesichert, wenn sie sich

theils hier, theils bei Roeskilde auf Seeland und Viborg in

Jiitland dieser Ceremonie unterzogen hatten.

Die alte Universitåt ist, wie die zu Kopenhagen, von

dem danischen Konige Christian I. im Jahre 1474 gestiftet,

Der beriihm te Jurist P u f f e n d o r f wurde daselbst im Jahre

1670 als Professor angestellt, und eines seiner bedeuten-

den W erke:

,,De Jure Naturae et Gentium",

erschien hier

im J. 1672. Auch der grosseschwedischeBotaniker L i n n é

hat sich hier, und zwar als Schuler, aufgehalten. Das h i-

s t o r i s c h e M u s e u m (reich an schwedischen und lapp-

låndischen Antiquitaten) und die n u m i s m a t i s c h e n ,

n a t u r h i s t o r i s c h e n und m i n e r a l o g i s c h e n Samm­

lungen sind sehenswerth. — Die reichen Kirchen und Klo­

ster des Mittelalters — Lund soli vor der Reformation

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Kirchen gehabt haben — sind jetzt bis auf 3 verschwun-

den; die eine von diesen ist die alteKathedrale, der Dom,

mit seiner ausgezeichneten Orgel, seiner Kanzel von Ala-

baster und Marmor, m it seinen Begråbnissen, Reliquien

und m it allen seinen historischen, sichtbaren und unsicht-

baren Erinnerungen.

Dieser Dom, sagt der franzosische Reisende Marmier

in seinen

,,

Lettres sur le Nord“,

ist eins der interessante-

sten noch existirenden religiosen Denkmaler; es ist lange

dariiber gebaut worden und man bemerkt deutlich Bau-

sty le , die zwei auf einander folgenden Epochen ange-