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CHRISTIAN II. STOCKHOLMER BLUTBAD.

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Tode des Konigs Hans , dessen Sohn, C hristian II., Schw e­

den erobern m usste. N ach d er E roberung rich tete er das

genugsam b e k a n n te ,, S tockholm erB lutbad11an — d ieoffent-

liche H inrichtung an einem Tage von m eh r als h u n d ert

d er altesten , vornehm sten u n d angesehensten E delleute

Schw edens. Diese H andlung u n d andere G rausam keiten,

die er gegen Adel u n d G eistlichkeit b eg in g , zogen den V er-

lust d er K rone nach sich. G ustav W asa stellte sich an die

Spitze der S ch w ed en , w u rd e zum Konige erw ahlt u n d die

C alm arer Union w ar aufgelost. — Die R egierung C hristians II.

h at eine specielle B edeutung fiir D anem ark dad u rch e r-

langt, dass sie die V eranlassung zu einem kraftigen V ersuche

des eigerrtlichen Volkes wurde-, das Joch des Adels u n d d er

G eistlichkeit a b zu sch iitte ln , u n d dass m it ih r die ersten

S trahlen d er reineren religiosen Begriffe in D anem ark

eindrangen -u n d den Anfang eines Kampfes gegen die

katholische K irche des M ittelalters beleuchtéten. Chri­

stian I I . , d er sich an die Spitze d er biirgerlichen u n d reli-

giosen Bewegting stellte, fiel als einO pfer derselben u n d sei-

nes eigenen gew altsam en C h a ractérs; ab e r das Yolk setzte

den K am pf noch lange fo rt, bis die T hronbesteigung C hri­

stians III. u n d die E infiihrung d er lu th erisch en R eform a­

tion d er Bewegung eine G renze setzten. Das m achtige Ge­

baude des Adels u n d d er Pfaffengewalt e rz itte rte , ab er nui

die letz'tere fiel; d e rA d e ltro tz te d e m S tu rm e u n d erhob sich

je tz t, wo die M acht d er G eistlichkeit, die ihn fruher para-

lysirt hatte, gebrochen w ar, zu r A lleinherrschaft im Staate.

D er B auer- u n d d er B u rg erstan d , deren Kråfte im Kamp fe

erschopft w a re n , w u rd en von je tz t an n u r K nechte un d

D iener des Adels. C hristian II. m usste seine personliche

Sicherheit in d er Flucht nach dem A uslande suchen (1523).

Von einem Hass son d er Gleichen — u n d w ol einem ge-

rechtfertigten — gegen den Adel u n d die katholische Geist­

lichkeit beseelt, hatte C hristian II. ein volles, w arm es Herz