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Entstehungs- und Gründungsge-

schichten von klösterlichen Nieder-

lassungen verbinden häufig geist-

liche oder soziale Notwendigkeiten

mit einem entschiedenen und kon-

sequenten Handeln der beteiligten

Akteure.

Von Köln nach Hersel

So war es auch mit dem Ursulinen-

kloster in Hersel. 1850 plagte man

sich in dem kleinen Ort nördlich

von Bonn mit den Problemen der

lokalen Schulorganisation. Da die

finanziellen Mittel äußerst beschei-

den waren, wurden die damals 100

Jungen und 120 Mädchen von nur

einem Lehrer in einem Schulraum

unterrichtet. Um dieser als untrag-

bar angesehenen Situation abzu-

helfen, zumal auch staatlicherseits

dazu gedrängt wurde, blieb die

Hoffnung auf die Hilfe der Kölner

Schwestern des Ursulinen-Ordens,

die schon seit 1639 amOrt des Mar-

tyriums ihrer Patronin, der hl. Ursu-

la, zum erzieherischen Wohl der

weiblichen Jugend tätig waren. Die

Bitte der politischen und kirchlichen

Gemeinde um die Einrichtung einer

zweiklassigen Elementarschule für

Mädchen wurde erfüllt und die Neu-

gründung in die Tat umgesetzt. Be-

merkenswert ist, dass damit nach

einer Unterbrechung von etwa 100

Jahren erstmals wieder eine neue

Ursulinen-Niederlassung auf rhei-

nisch-westfälischem Territorium

errichtet wurde. Mit diesem enga-

gierten Apostolat wurden auch die

anfänglichen Probleme der Finan-

zierung überwunden.

Am 16. Juli 1852 war es dann so-

weit: Mit zwei Postulantinnen ka-

men als erste Oberin Mère Johan-

na, verwitwete Freifrau von Weichs,

geborene Franziska Freiin von Zu-

ydtwyck, und als Schulleiterin Mère

Bernadine Werotte nach Hersel.

Dechant Bierbaum hatte ein neues

Pfarrhaus bezogen, das alte Pas-

torat stand somit den Schwestern

zur Verfügung. Schon zwei Tage

später begann der Unterricht für

128 Mädchen an dieser neuen

Wirkungsstätte. Bei aller Eupho-

rie des Neubeginns waren die be-

engten Verhältnisse im Pfarrhaus

keine Option auf Dauer. Auf einem

Teil des von Dechant Bierbaum zur

Verfügung gestellten Pfarrgartens

sowie weiteren Parzellen entstand

dann ein erster Neubau für Kloster,

Schule und Pensionat, der im Ok-

tober 1854 bezogen wurde.

Schulangebote

Wie alle Schulorden waren die

Herseler Ursulinen mit ihrem prak-

tischen Bildungs- und Erziehungs-

angebot, das neben der Elementar-

bildung die höhere Mädchenschule

mit Internat und auch die Ausbil-

dung von ‚Aspirantinnen für den

Schuldienst‘ einschloss, von den

verheerenden Auswirkungen des

preußischen Kulturkampfes betrof-

fen. Der Schulvertrag wurde 1873

durch den Staat gekündigt. Nach

dem Zwangs-Intermezzo für Klos-

ter und Schule in Belgien wurden

1888 Schule, Pensionsbetrieb und

Lehrerinnenbildung wiederaufge-

nommen.

Orden vor Ort

Die Ursulinen in Bornheim-Hersel

Im Vordergrund ist das Seniorenhaus, dahinter die Schule

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CellitinnenForum 2/2019