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„Das Kind muss an die frische Luft!“

Den meisten Eltern wird dieser gut

gemeinte Rat bekannt sein. Fri-

sche Luft ist gesund – soweit die

Annahme. Doch frisch ist die Luft,

insbesondere in unseren Städten,

schon lange nicht mehr. Damit das

wieder besser wird, gibt es EU-

weit geltende Höchstwerte für den

Schadstoffgehalt in der Luft.

Unsere Atemluft enthält eine Viel-

zahl von Schadstoffen, die über

die Lunge bis ins Blut gelangen

können. Als Feinstaub gelten Par-

tikel, die nicht größer sind als zehn

Mikrometer, also gerade mal ein

Zehntel der Dicke eines mensch-

lichen Haares. Während größere

Partikel schon in der Nase oder

den Bronchien durch feine Här-

chen und klebrigen Schleim aus

der Atemluft herausgefiltert werden,

gehen die für unsere Gesundheit

gefährlichen Stäube dem natür-

lichen Reinigungssystem einfach

durch die Maschen. Sie dringen

bis tief in die Lungenbläschen vor

und können dort als Fremdkörper

Entzündungen und Krankheiten

auslösen. Feinstaub kann ganz

unterschiedlichen Ursprungs sein,

ist jedoch in erster Linie ein Pro-

dukt unserer Industriegesellschaft.

Einen großen Teil davon erzeugen

Diesel- und Benzinmotoren, aber

auch der Abrieb von Autoreifen,

Bremsen und Straßenbelag sowie

Industrieabgase und der Schiffs-

und Luftverkehr tragen ihren Anteil

zur Konzentration dieser ultrafeinen

Stäube in der Atemluft bei.

„Die Diskussion über die Höhe der

Grenzwerte führt in eine falsche

Richtung“, ist Dr. Andreas Schlesin-

ger, Chefarzt für Innere Medizin und

Pneumologie des St. Marien-Hos-

pitals in Köln überzeugt. „Unbe-

streitbar beeinträchtigen Stickoxide

in der Luft die Lungengesundheit.

Bei der Festlegung der Grenzwer-

te müssen aber auch Asthmatiker,

Kleinkinder und ältere Menschen

berücksichtigt werden, da sie be-

sonders gefährdet sind.“ Für die

Entstehung einer Lungenerkran-

kung wie Lungenkrebs, COPD

oder Asthma sind unterschiedliche

Faktoren verantwortlich, viel hängt

darüber hinaus von der jeweiligen

gesundheitlichen Disposition des

Einzelnen ab.

Grundsätzlich sei eine weitere Re-

duzierung des Schadstoffgehalts

in der Luft natürlich in jedem Fall

zu begrüßen, so Schlesinger. Er

schließt sich damit dem State-

ment der Deutschen Gesellschaft

für Pneumologie und Beatmungs-

medizin (DGP) e.V. an, die beim

Nationalen Pneumologenkongress

im Frühjahr des Jahres noch einmal

bekräftigt hat, dass sich gerade

Lungenfachärzte als „Advokaten

der sauberen Luft“ für eine Verbes-

serung der Luftqualität einsetzen

sollten. Jenseits der Diskussion um

Grenzwerte – nach WHO 40 Mikro-

gramm Stickstoffdioxid pro Kubik-

meter Luft – kann jeder Einzelne

seinen Beitrag dazu leisten, indem

er häufiger mal auf das Fahrrad

oder den Öffentlichen Personen-

nahverkehr umsteigt, statt mit dem

Auto in die Stadt zu fahren.

Wenn frische Luft krank macht

Ein Beitrag zu der aktuellen Diskussion über Feinstaub

Medizin | Betreuung

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CellitinnenForum 2/2019